Archiv für die Kategorie 'Lombardei'

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Blütenpracht und lombardische Gastlichkeit in den Bergamasker Alpen! Auf dem Sentiero dei Fiori zum Rifugio Laghi Gemelli.

Corna-PianaDass der Sentiero Orobie, der das Hinterland von Bergamo in weitem Bogen durchzieht, auf der Alpennordseite so gut wie unbekannt ist, heißt noch lange nicht, dass der Wanderer hier auf gepflegte Wege und typisch mediterrane Genüsse verzichten muss. Ganz im Gegenteil! Auf unserer zweiten Etappe durften wir feststellen, dass man hier auf besten Pfaden durch einen Blumengarten wandern kann, der seinesgleichen sucht. Auch lernten wir, dass auf den ersten Blick eher “spröde” anmutende Hütten in dieser Gegend schon mal mit einer sensationellen Passo-Corna-Piana“Weinkarte” der besonderen Art aufwarten. Doch bis dahin liegen noch zwei Pässe, ein wunderschöner Talschluss, ein Goldregenwald, ein blaugrüner Stausee und Millionen alpiner Blumen vor, über und unter uns. Wenn das kein vielversprechendes Tagesprogramm ist!
Die Capanna 2000, von der wir starten, liegt auf der Südseite des Pizzo Arera (2512m) und damit genau auf der entgegengesetzten Seite wie der Passo Corna Piana, dem ersten Zwischenziel. Wir wählen die Route die den Berg westlich umgeht und vermeiden Sentiero dei fioridamit ausgesetzte Passagen auf der Ostroute, von denen uns der Hüttenwirt berichtete. Denn wir wollen den Kopf und den Blick frei haben für das was da am Wegrand wächst. Und das ist einzigartig (klicken Sie auf das Bild!). Der Sentiero dei Fiori, der Blumenweg, trägt seinen Namen völlig zu Recht. Selten haben wir eine so große Artenvielfalt auf so engem Raum gesehen. Und die Zahl der Blüten ist schier überwältigend! Über Schuttfelder und Schneereste auf der Nordseite schlängeln Laghi-Gemelliwir uns um den Pizzo Arera. Der Blick vom Passo Corna Piana in den grünen Talschluss des Val della Corte mit dem gleichnamigen Rifugio ist vielversprechend. Nach dem “steinigen” Vormittag tut das satte Grün im Tal richtig gut. Die kulinarische Mittagsrast vor dem Aufstieg zum 700 Meter über uns gelegenen Passo di Laghi Gemelli fällt geschätzten 10 italienischen Schulklassen zum Opfer, die das Rifugio Alpe Corte und die umliegenden Wiesen mit Beschlag belegen. Hier scheint eine Art Trainingslager für Loghi-Gemelli-Stranddie Kleinen zu sein, in dem sie bereits in früher Jugend das typisch italienische Bergausflugskonzept trainieren: Fahren bis die Straße endet und dann mit Picknickkörben in die umliegenden Wiesen ausschwärmen. “Una festa sui prati” eben….
Mit schönen Rückblicken auf die steilen Nordflanken des Pizzo Arera machen wir uns an den langen Aufstieg zum Passo di Laghi Gemelli. Über mehrere grüne Hangstufen schraubt sich der schöne Weg Rif-Lagi-Gemelli-Huettenstenach oben. Die Blütenpracht will ebenfalls nicht enden…. Im letzten Teil führt uns Rifugio-Laghi-Gemelli-ausseder Pfad über flache Felsstufen über die man Stunden dahinwandern könnte, stetig nach oben…. Auf 2139m, auf dem breiten Sattel des Passo, ist für heute der höchste Punkt erreicht. Der schöne Blick auf den unter uns liegenden grün blau schimmernden (Stau-)See und das an der Staumauer liegende Rifugio Laghi Gemelli spornen den Wanderer zum Endspurt an.  Immer am See entlang schlängelt sich der schmale Pfad dem Rifugio entgegen. Etwas spröde wirkt sie schon, die auf einem kleinen Hügel oberhalb der Staumauer gelegene ehemalige Unterkunft ihrer Erbauer. Aber wir sind in der Lombardei und können uns einfach nicht vorstellen, dass nicht spätestens dann, wenn die Antipasti auf den Tisch kommen, alles gut sein wird. Und wir sollten Recht behalten, auch wenn das nicht zwingend den Grundsätzen gesunder Sporternährung entsprach!Rifugio-Laghi-Gemelli
Das warme Licht das in der Dämmerung zwischen den roten Fensterläden nach draußen dringt lockt uns schließlich an einen der blanken Tische im schlichten Gastraum. Und noch bevor die Antipasti aufgetischt werden, wird das kulinarische Potential dieses Abends deutlich…. nämlich beim Blick in den verglasten Wandschrank, der als “Weinkarte” dient.

Rifugio-Laghi-Gemelli-innen Papa-Celso

Und da lacht uns doch beim “Kartenstudium” tatsächlich Papa Celso an! Ihn haben wir aus dem Val Vogna noch in bester Erinnerung! So ein Glücksfall! Was folgt, erfreut uns nicht minder. Dampfende Pasta, aufgetragen in riesigen Schüsseln, Secondo, Dolce…wunderbar! Und als wir die zweite Flasche Papa Celso bestellen zwinkert der Wirt nur verständnisvoll mit den Augen….

Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Hütten, Italien, Lombardei | 4 Kommentare

3500 km² “Terra Incognita”….mitten in den Alpen! Oder kennen Sie etwa den Sentiero delle Orobie in den Bergamasker Alpen?

Anflug-Bergamo Es ist schon erstaunlich wie konsequent das Hinterland der Lombardischen Provinzhauptstadt Bergamo, die Alpi Orobie, in der deutschsprachigen Alpinliteratur bis zum heutigen Tag ignoriert wird. Vergleichsweise aufwändig gestaltet sich daher auch die Planung unserer Tour auf dem “Sentiero delle Orobie Orientale”. Nie gehört? Sie befinden sich in guter Gesellschaft! Genau dieser “Terra Incognita” Aspekt macht für uns den Reiz aus, diesen Weg zumindest teilweise zu begehen. In einer guten Wanderwoche erschließt er die eParco-delle-Orobieindrucksvolle Bergwelt am Ende der sich fächerförmig von Bergamo nach Norden  ziehenden Täler Valle Brembana und Valle Seriana. Ein wunderschönes Gebiet, zwischen Comer See und Iseo See, das obwohl nördlich des Alpenhauptkamms unbekannt, doch bestens durch Hütten und Verkehrsinfrastruktur in den Tälern erschlossen ist. So fragen wir uns auch zunächst, ob eine Bergtour von oben beginnen kann? Es geht tatsächlich!

Piazza-BrembanaPer Flugzeug überqueren wir die Alpen bei Kaiserwetter. Schon die Ankunft im schön auf einem Hügel trohnenden Bergamo beweist, dass eine Bergtour auch “von oben” und sogar mit einem Cappuccino beginnen kann. So ganz nach unserem Geschmack…. Das sehr gut ausgebaute Bussystem, das die Täler im Norden erschließt, erinnert sehr an die Schweizer Postbusse. Und die Präzision mit der es funktioniert kommt uns schon fast etwas “un-italienisch” vor. Doch die Italienklischees sollten noch weiter strapaziert werden.  So erwartet uns im Vorbeifahren ein weiteres Urgestein der Italiensehnsucht, San Pellegrino Terme, mit Roncobelloseinem gleichnamigen Mineralwasser, das gestapelt zu gigantischen Bergen gelber Plastikkisten einen grellen Kontrast zur üppig grünen Bergwelt ringsum bildet. Auch das örtliche Grandhotel hat schon bessere Zeiten gesehen. Immer schmaler werden schließlich die Sträßchen, die sich ins Gebirge winden. Und immer italienischer die Dörfer. Nach einem in Piazza Brembana mit  Schweizer Präzision vollzogenen Wechsel der Buslinie, spuckt uns schließlich der örtliche Nahverkehr in einem Schmuckstück dieser Art aus. Roncobello heißt es. Aufstieg-von-RoncobelloUnd der Name ist Programm. Langestreckt schmiegt sich das “schöne” Ronco an den Sonnenhang eines kleinen Seitentals des Valle Brembana. Genau der richtige Startpunkt um sich mediterran inspiriert für einige Tage in die “Terra Incognita” zu verabschieden. Zuvor fassen wir noch an einem der schönen Dorfbrunnen italienisches Mineralwasser, “Roncobello Terme” sozusagen.  Und nach einem leider unvermeidlichen 20 minütigen Marsch auf einem Fahrsträßchen schlagen wir uns endlich auf einem grün überwucherten Saumpfad in die Berge.

Capanna-2000-v1 Die Capanna 2000 ist unser heutiges Ziel. Nicht direkt am Sentiero Orobie gelegen, aber dennoch ein guter Stützpunkt für den Einstieg von Süden. Auf schmalen Pfaden windet sich der Weg an der Westflanke des 2512m hohen Pizzo Arera entlang. Und es ist nicht irgendein Weg auf dem wir unterwegs sind: Es ist der “Sentiero dei Fiori”, der Blumenweg. Und das ist kein übertriebenes Versprechen irgendeines Tourismusmarketingmanagers, sondern die pure Wahrheit. Eine solch geballte Blumenpracht haben wir wohl auf unseren Touren noch nie gesehen. Wo man andernorts einige schöne Arten findet, die eher vereinzelt auftreten, erstreckt sich auf dem Blumenweg die Pracht über ganze Hänge. Von der unglaublichen Artenvielfalt, die uns auch die nächsten Tage begleiten sollte, wird an dieser Stelle ebenfalls noch zu berichten sein!

Capanna-2000 Als wir die Südflanke des Pizzo Arera erreichen erwischt uns auf den letzten Metern noch eine Gewitterfront. Im fahlen Licht vermuten wir schon schlimmes, als auf einer Gratrippe ein unwirtlicher Betonklotz auftaucht. Soll das unser Tagesziel sein? Sieht im trüben Abendlicht eher wie ein Bunker aus! Das Rätsel sollte sich schnell klären, als wir näher kommen. Die Überreste einer Seilbahnstation aus “besseren Zeiten” haben uns in die Irre geführt. Die Capanna “Due Mila” liegt 200 Meter dahinter in einer Senke am Hang. Was für ein Glück. Die Nacht im Bunker bleibt uns erspart und wir tauschen Sie ein gegen ein Bett in einer nett bewirtschafteten Hütte mit schöner, leider bei dem Wetter nutzlosen Aussichtsterrasse.

Capanna-2000-Abendessen Capanna-2000-Pizzoccheri

Aber wir sind schließlich in Italien, da war vorhersehbar, dass uns das mehrgängige Abendessen für den Regen entschädigen wird. Schnell dampft frisches Gemüse auf den Tischen und die Pizzoccheri, Buchweizen “Spätzle” mit Wirsing, Kartoffeln und Käse, das nahe Veltlin lässt grüßen,  lassen erst gar keine Trübsal aufkommen! Und sogar für das  italienische “Zwiebackfrühstück” hHuettenstempel-Capanna-2000at man hier ein Konzept gefunden das den Schmerz lindert. Eine sensationelle gemischte Wurst- und Schinkenplatte mit Coppa, Salami und allem was die umliegenden Täler sonst so hergeben. So machen wir uns also top gestärkt am nächsten Tag auf zum schön gelegenen Rifugio Laghi Gemelli. Doch dazu an dieser Stelle mehr!

Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Hütten, Italien, Lombardei | 3 Kommentare

Das Rifugio mit einem der höchstgelegenen Fußballplätze der Alpen! Wo gibt es sowas, außer auf der herrlichen Alpe Prabello über dem Val Malenco?

Rifugio-Cristina-Val Malenco Einige Tage sind wir schon auf der Alta Via di Val Malenco auf der lombardischen Südseite des Berninamassivs unterwegs. Und dennoch sollte einer der landschaftlichen Höhepunkte erst folgen! Ein einzigartiges Ensemble ist sie, die Alpe Prabello mit ihrer faszinierenden Mischung aus einem mit “Golfrasen” belegten Fußballplatz in 2287 Metern Höhe, dem heimeligen Rifugio Cristina und der kleinen Kapelle die vom 3678 Meter hohen Monte Disgrazia auf der gegenüberliegenden Talseite überragt wird.

Rifugio-Cristina Auf dem satten Grün der brettebenen Almwiese verteilt liegen die pittoresken Granithütten des Almdorfes, aufgebaut wie eine Filmkulisse vor der Terrasse des Rifugio Cristina. Wer sich hier niederlässt und über die kleine Hochebene in den SonnenunterAlpe-Prabello-Val-Malencogang über dem Val Malenco blickt wird das so schnell nicht vergessen. Übermächtig schieben sich die Gipfel links und rechts  des Tales ins Bild. Da stört selbst durchwachsenes Wetter nicht, denn das Naturschauspiel der wabernden Wolken macht alles nur noch eindrucksvoller! Und so sitzen wir schließlich stundenlang am einzigen Holztisch vor dem Rifugio und genießen den Blick über diese einzigartige Almsiedlung. Nur unterbrochen durch einen kleinen Ausflug zur nahegelegenen 1919 erbauten Kapelle, die dem ganzen den in dieser exponierten Lage wohl manchmal nötigen spirituellen Beistand verleiht.

Alpe-Prabello-Val-Malenco-1 Alpe-Prabello-Val-Malenco-3

Das vorzügliche Abendessen ist es schließlich, das uns doch in das angenehme Rifugio Cristina zieht. Typisch mediterran umsorgt, Sondrio und das nahe Veltlin lassen grüßen,  genießen wir den Abend bei einem mehrgängigen Menue und schmieden dabei Pläne für denAlpe-Prabello-Val-Malenco-2 folgenden Tag. Und der sollte uns schließlich doch noch mit ein wenig blauem Himmel und einer faszinierenden Rückschau auf die vergletscherten Flanken  der Bernina Südseite überraschen. Diesen Blick vor Augen schlendern wir schließlich in gut einer Stunde zum uns bereits von früheren Besuchen bestens bekannten, oberhalb des Lago Campo Moro gelegenen,  Rifugio Zoia hinunter. Und dort sollte uns bereits das nächste kulinarische Erlebnis erwarten!Rifugio Cristina Huettenstempel

Hier geht’s zum Rifugio Zoia!

Denen die  im Talboden des Val Malenco übernachten möchten, sei die sehr angenehme Albergo Chiareggio mit ihrem einzigartigen Antipastikeller empfohlen.

Weiter zum Berghaus Selva und ins schöne Poschiavo geht’s hier!

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Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Hütten, Italien, Lombardei | Keine Kommentare

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