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Die 2. Etage des Val Bavona: Auf dem Percorso della Transumanza ins Val Calnegia

Calnegia-Bruecke-Puntid Spektakulär stürzt sich der Calnegia Bach fast 100 Meter über die Felswände hinab nach Foroglio ins Val Bavona. Dass er aus einem herrlichen Hochtal kommt haben wir gehört. Dass die steile Felsstufe des Wasserfalls auch für Wanderer wie uns so leicht zu überwinden ist, konnten wir uns allerdings nicht vorstellen als wir das Naturschauspiel  bei einem Merlot im Grotto “La Froda” in Foroglio auf uns wirken ließen. Hier geht’s zum Video….

Geschuldet ist diese Leichtigkeit der genialen Wegführung der Älpler die im Zuge der Wanderweidewirtschaft (Transhumanz) die hier früher betrieben wurde, die Almen des Val Calnegia erschlossen. Dem Lauf der Jahreszeiten folgend stiegen sie dabei immer höher, um dann wenn oben der erste Schnee fiel, im Spätherbst nach Calnegia-Gerra Foroglio und in die tiefer gelegenen Talschaften zurückzukehren. Vorbei an der Kapelle von Foroglio steigen wir im Wald hinter dem Dorf immer steiler auf gutem Weg bergan. Die Tiefblicke werden schnell immer imposanter und auch die Wegführung hat einiges zu bieten. So zum Beispiel die direkt an die fast senkrechten Felswände angelehnten Treppenwege über die man fast  schlendernder Weise den Punkt erreicht, an dem sich die Fluten über die Felskante ins Tal stürzen. Von hier bietet sich ein herrliches Panorama ins untere Val Bavona und auf Foroglio! Die Älpler, die mit Ihren Herden über diese Treppen “stolperten” mussten Ihre Aufmerksamkeit allerdings wohl auf andere Dinge richten um nicht auch noch durch den Verlust von Tieren oder gar Menschenleben das karge Überleben zusätzlich zu erschweren.

Calnegia-Bach Welche ein Kontrast bietet sich wenige hundert Meter weiter! Das Val Calnegia öffnet sich, nur leicht ansteigend, und der Blick wird frei auf das romantische Maiensäß Puntid mit seiner wunderschönen Bogenbrücke. Hier, nur wenige Meter vom Wasserfall entfernt, hat der Calnegia Bach bizarre Formen und Kanäle in den Gneis gefräst. Welche Naturgewalten hier an der Arbeit sind wird deutlich, wenn man sich vor Augen hält, dass der Fluss zum Beispiel beim Hochwasser 1978 über die Brücke schwappte! Sie hielt Stand und trägt weiter ihren Teil zum romantischen Tessiner Rustico Ambiente dieses Platzes bei. Hinter den Häusern von Puntid befindet sich die Splüia Bela, eine unter einem ca. 30 Meter langen riesigen Felsbrocken eingerichtete Hütte, die Brotzeit die Felsformationen geschickt ausnutzt, um in den Hohlräumen einen kompletten Stall und einen Wohnraum unterzubringen. Diese Bauform, die die natürlichen Gegebenheiten perfekt ausnutzt, findet sich im Val Calnegia an vielen Stellen, sei es als Stall, Wohnraum, oder Käsekeller. Archäologische Ausgrabungen belegen Spuren die bis in die Bronzezeit um das Jahr 1500 vor Christus zurück reichen! Es ist schon ein besonderer Spaß die Erkundungen in den historischen Untergrund zu verlegen….

Auf gutem Weg gehen wir weiter Tal einwärts. Der Bach ist unser Begleiter bis wir die Schwemmebene von Gerra erreichen. Über die kleine Holzbrücke erreichen wir die Hütten von dieser Alpe, die wieder die natürlichen Gegebenheiten geschickt  ausnutzen und die riesigen Felsblöcke in die Bausubstanz einbeziehen. Auch das “Ortsschild” ist natürlich stilsicher in Granit gemeißelt!  Heute wollen wir nur bisCalnegia-1 zur Alpe Calnegia, die ganz hinten im Talschluß liegt. Von dort lockt der steile Weiterweg zu den wunderschönen Laghi della Crosa und hinüber zum Rifugio Piano della Creste. Das würde aber den Zeitrahmen unserer nachmittäglichen Tour deutlich sprengen. So entscheiden wir uns dann doch lieber für das malerische Ambiente der Alpe Calnegia und ein Luxuspicknick mit Tessiner Köstlichkeiten. Der Blick Tal auswärts zeigt noch einmal die ganze Schönheit dieses Hochtals. Der Blick auf die Hütten der nächsten Umgebung spricht allerdings auch die Sprache eines harten Überlebenskampfs früherer Generationen.

Mehr über Foroglio und das Val Bavona

Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Schweiz, Tessin, Täler | Keine Kommentare

Das Val Bavona. Little Yosemite im Tessin!

Wasserfall-Foroglio Das Val Bavona, ein Seitental des Maggiatals, hat es uns seit langem angetan. Der etwa 10 km lange Talboden zwängt sich zwischen Steilwände, die hunderte von Metern hoch sind und in der Geschichte immer wieder ihre steinige Fracht in Form von riesigen Granitblöcken nach unten entluden. In seiner U-Form erinnert es tatsächlich ein wenig an das Yosemite Valley…… Heute schmiegen sich 12 romantische Weiler in diese Blocklandschaft. Allerdings ist die Romantik eher vom touristischen Blickwinkel des Wanderers geprägt, denn von den Lebensumständen hier im Tal.

Wasserfall-Foroglio-1 Wasserfall-Foroglio-2
Wasserfall-Foroglio-4 Wasserfall-Foroglio-3

Nur im Sommer bewohnt und trotz der vielen nahen Stauseen die der Energiegewinnung dienen auch heute noch nicht voll elektrifiziert, zeugen die malerischen Granitdörfchen vom harten Leben der Älpler die hier über die letzten Jahrhunderte eine einzigartige Kulturlandschaft geschaffen haben.

Diese Almlandschaft erschließt zum Beispiel der Percorso della Transumanza, der der Wirtschaftsform der “Transhumanz” gewidmet ist und viele interessante Relikte der Weidewirtschaft verbindet. Bei dieser Form der Wanderweidewirtschaft folgten die Älpler dem Lauf der Vegetation über die Jahreszeiten. Von den tiefen Lagen hinauf in die höheren Weiler des Tales und von dort, oft über schwindelerregende Treppenanlagen hinauf zu den Almsiedlungen oberhalb der oft senkrechten Felswände die die Flanken dieses Trogtales säumen. Und sobald oben der Herbst einkehrte ging es wieder auf umgekehrtem Weg zurück. Diese “Beweglichkeit” war eine absolute Notwendigkeit um hier zu überleben. InsbeForoglio-Val-Bavonasondere wenn man sich vor Augen führt, dass nur 1,7% der Fläche des Val Bavona aus fruchtbarem Land bestehen! Wir haben es heute leichter.

Das Talsträßchen erschließt die Sehenswürdigkeiten, wie etwa den ca. 90 Meter hohen Wasserfall beim Weiler Foroglio. Hier stürzt sich der Calnegia Bach aus dem gleichnamigen Hochtal über eine Granitkante und bildet, besonders nach stärkeren Regenfällen, ein Naturschauspiel erster Güte. Das blieb auch den Filmemachern der 1930er Jahre nicht verborgen. Und so kam der Wasserfall zu einer gewissen Berühmtheit, da hier Leni Riefenstahl das Schwarz-Weiss Epos “Das  blaue Licht” drehte.Foroglio-Val-Bavona-1 Zu besichtigen in alten Aufnahmen im Grotto “La Froda” (“Der Wasserfall”) direkt unterhalb der tosenden Fluten. Der Weiler Foroglio und das 1928 gegründete Wasserfallgrotto sorgen sicher dafür, dass viele die Transhumanz nur auf dem 100 Meter langen Weg vom Parkplatz bis zum Steintisch mit Wasserfallblick erkunden. Und das obwohl der Percorso della Transumanza, der Teil des Projektes “Sentieri di Pietra” ist, sicher für alle an der  Almkultur interessierten zu den spannendsten Wegen im Tessin zählt. Überhaupt seien diese “Wege der Steine”, zu denen es bei der Touristeninformation des  Maggiatals schönen FaltblätterGrotto-La-Froda-Foroglio gibt, wärmstens empfohlen. Thematisch geordnet erschließen sie viele eindrückliche Relikte der Geschichte des Maggiatals, an denen man sonst sicher achtlos vorbei ginge. Das Repertoire reicht vom Kellerwald von Maggia über die Marmorsteinbrüche von Peccia, bis hin zur einzigen Wolfsfalle des Tessins, in Bignasco. Mehr zu diesem Projekt, zum Beispiel die erwähnten Faltblätter als PDF Download, finden Sie auf der Seite von Vallemaggia Pietraviva.

Zugegeben, dieser Talboden hat etwas anziehendes und die geniale Mischung aus Tessiner Grottokultur, tosendem Wasser und einer beindruckenden Tallandschaft sorgte schon öfter dafür, dass auch wir nur für einen nachmittäglichen Ausflug zum Wasserfall von Foroglio kamen und bei Maggiakäse und Merlot in uns hineinhorchten um festzustellen, wie die “Nerven immer dicker werden”. Diesmal wollen wir allerdings dem Weg der Transhumanz folgen, der die Steilstufe des Wasserfalls in eindrucksvoller Wegführung überwindet und das Val Calnegia mit seinen schönen Almsiedlungen erschließt. Mehr dazu….

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Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Schweiz, Tessin, Täler | 1 Kommentar

Über den Zuckerberg ins Valle Verzasca

Wasserfall-Aufstieg-Monte-Zucchero Der Name verspricht einem die Tour zu versüßen! Allerdings sollte es dennoch kein reines Zuckerschlecken sein unterhalb des Gipfels des Monte Zucchero vom einsamen Val Osura hinüber nach Sonogno ins Valle Verzasca zu queren.

Vor dem einfachen aber in bester Aussichtslage positionierten Rifugio Sambuco genießen wir das Frühstück mal wieder am von der Morgensonne erwärmten Granittisch. Hinter uns in den Süd(!)-hängen des Monte Zucchero (2735m) hat der schneereiche Winter seine Spuren hinterlassen. Die sollten uns noch beidseitig dieses Überganges zu schaffen machen. Der Blick hinunter ins Val Osura fesselt uns so sehr,  dass wir erst spät loskommen, als die Sonne schon in den Schneefeldern ihr Werk verrichtet. Über Blockfelder, aber stets

Blick-ins-Val-Ossura Aufstieg-Bocchetta-di-Muegaia

gut erkennbar führt der Weg in Richtung des Überganges empor. Mit zunehmender Höhe wird der Blick freier und geht über die Grate rund um den Kessel des Corte del Sambuco bis zum Monte Rosa. Wir allerdings konzentrieren uns nun mehr auf die Frage wie wir bei der Schneelage am besten die Bocchetta di Mügaia (2518m) erreichen. Über eine selbst in den sulzigen Schnee gestapfte Treppe , oder doch besser durch die großen Blockfelder, die sich links und rechts des riesigen Schneefeldes die letzten 200 Höhenmeter zur Scharte emporziehen? Nach einigen Versuchen entscheiden wir uns für die weiße Variante. Schnee im Hochsommer also….. Ächtzend wechseln wir uns beim Spuren ab, immer mit respektvollem Blick hinunter, um abzuschätzen wo wir im Zweifel landen, sollten wir auf dem steilen Schneefeld ausgleiten. In den Felsen oder in der matschigen Mulde am Auslauf des konkaven Schneebandes. Beide Varianten hätten wohl ein sehr unterschiedliches Ergebnis zur Folge……

Blick-auf-Sonogno-Val-Redorta Allerdings sollte es nicht zum Ernstfall kommen. Etwas ausgepowert stehen wir in der schneebedeckten Scharte und blicken erwartungsvoll hinüber und hinunter. Exakt 1600 Höhenmeter tiefer erblicken wir am Talschluß des Val Redorta Sonogno, unser heutiges Ziel. Etwa 4,5 Stunden kann man schon rechnen bis im schönen Grotto Efra kurz vor dem Dorfeingang Linderung naht! Bocchetta-di-Muegaia-Blick-Allerdings war zunächst auf Grund der Schneelage nicht klar ob wir es überhaupt bis dahin schaffen! Meter dick waren sie noch die Schneefelder im oberen Teil des Abstiegs. Mit hohen Randklüften. Und zudem konvex, so dass im Gegensatz zur Südseite nicht abzuschätzen war wo ein Sturz enden würde. Vorsichtig tasten wir uns hinab! Schließlich entspannt sich die Schneelage, aber nicht das Gelände. Treppenförmig ist es, das Höhenprofil im oberen Teil. Immer wieder geht es über Steilstufen hinab, von denen wir spontan angenommen hätten, dass sie Wasserfaelle-Val-Redortafür Wanderer nicht zu machen sind. Aber es geht und die Vorfreude auf eine gepflegte Übernachtung in der Albergo Alpino im schönen “Granitdörfchen” Sonogno steigt.

Auf ca. 1600 Metern holt der Weg weit durch sehr schönen Lärchenwald nach Norden aus und quert die Alpe Püscen. Die Landschaft wird lieblicher und grüner. Wasserfälle und Wildbäche aller Orten! Und erste Rustici (zu romantischen Wochenendhäuschen ausgebaute Grantihütten) Abstieg-Alpe-Puescendeuten unmissverständlich die Nähe des Tals an. Mit glühenden Sohlen absolvieren wir die letzten 45 Minuten auf dem kleinen Asphaltsträßchen im schönen Val Redorta. Am Grotto Efra kommen wir allerdings nicht vorbei ohne einen dringend nötigen Elektrolytausgleich vorzunehmen! Sonogno begrüßt uns schließlich als tessiner Musterdörfchen, was offensichtlich auch so manchem Tagestouristen nicht verborgen blieb. Aber bald kehrt abendliche Ruhe ein, als wir Sonogno-und-Monte-Zuccheroauf der Terrasse der Albergo im letzten Licht des Tages zurück auf den Monte Zucchero und auf unsere  Abstiegsrute blicken und dabei einen Merlot del Ticino genießen. Dabei dient uns der Kirchturm von Sonogno als Wegweiser, der mit seiner Spitze, beim richtigen Standort des Betrachters, direkt auf die Bocchetta di Mügaia zeigt!

Vom Valle Maggia ins Val Verzasca

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Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Schweiz, Tessin, Täler | Keine Kommentare

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