Archiv für die Kategorie 'Täler'

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Durchs Maderanertal zum Hotel der Gletscherpromis des späten 19. Jahrhunderts (1/3)

Millionen brausen auf der Gotthardautobahn alljährlich vorbei und verschwinden wenige Kilometer später in der Röhre des Gotthardtunnels während über ihnen, bei Amsteg, ein herrliches Hochtal samt historischem Hotel darauf wartet entdeckt zu werden.

Auf schmaler Serpentinenstraße windet sich der Postbus hoch zur Talstation der Luftseilbahn von Golzern. Der erste Blick schockiert zunächst. Unwetter August 2005 Die Bautafel neben der nagelneuen Talstation zeigt ein Luftbild der Verwüstungen des Hochwassers vom 22./23. August 2005, das u.a. die Seilbahnstation zerstörte als sich die Fluten mitten durch den Ort wälzten.

Die kleine Gondel bringt uns auf 1400 Meter in das liebliche Almgebiet um Golzern. Auf zunächst breiten Spazierwegen, vorbei am Golzernsee und der  Hotel MaderanertalWindgällenhütte steigt der Weg langsam an und nähert sich dem hinteren Talschluß, den der Hüfigletscher bildet. Den bekommen wir jedoch nicht aus der Nähe zu sehen da die “Attraktion” des heutigen Tages im Abstieg bei 1400 m liegt. Nach ca. 3.5 Stunden erreichen wir unser Ziel, das Hotel Maderanertal.

Das Haus samt Nebengebäude, in dem heute ein Matratzenlager untergebracht ist hat zwar schon bessere Zeiten gesehen. Es atmet aber dennoch den Charme des ausgehendenHotel Maderanertal 19. Jahrhunderts als bekannte Größen wie Friedrich Nietzsche oder Gerhard Hauptmann hier nächtigten und das Hotel bei Luftkurgästen aus besseren Kreisen beliebt war. Auch der Gästebucheintrag von Felix Mendelsohn Bartholdy ist noch zu besichtigen. Zur wechselhaften Geschichte des Hotels

Alte Bilder und Postkarten zeugen von diesen Zeiten als die Wanderung zum Hüfigletscher die Hauptattraktion  und noch bedeutend kürzer war als heute, wo sich das ewige Eis weit in den Talschluß zurückgezogen hat. Maderanertal 064 Der auf die Hauswand gemalte Wegweiser Richtung Gletscher zeugt noch heute von diesem Ziel berühmter Wanderer.

Unter den Platanen im Vorgarten des Hotels entspannen wir, die wir weniger berühmt sind, nach der Tour und vor einer einfachen Übernachtung im Lager neben dem Haupthaus oder den Zimmern der illustren Gäste von damals.

Trotz der Schlichtheit und des Eindrucks, dass der “Lack schon seit längerem etwas ab ist” ein irgendwie besonderer Ort der eine Übernachtung wert ist…

Hotel Maderanertal

-> 2. Tag, weiter zur Etzlihütte

Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Hotels, Hütten, Schweiz, Täler | Keine Kommentare

Durch das Val di Prato, frisch geduscht zur Capanna Soveltra

In Prato Sornico, im Val Lavizzara, vermutet man  noch nicht welches Erlebnis sich einem auf dem Weg zur Capanna Soveltra, einer wunderschön gelegenen Hütte der Societa Alpinistica Vallmaggese bietet. Allerdings ist selbst der Weiler Prato auf 742 m schon sehenswert. Von dort geht man  dem Wegweiser "Val Prato" folgend zunächst auf einem Fahrweg bequem bergan. Tessin_2005_ 076

Die Almsiedlung der Monti di Predee, auf 1001m vor einer Steilstufe des Tales gelegen, bietet sich zur ersten Rast an. Am Bach, der hier über glatte Felsstufen stürzt ist ein Sonnenplatz schöner als der andere. Bequem lässt sich das ländliche Leben der wenigen im Dorf zurückgebliebenen Alten beobachten. Die Zeit steht still…und die nächste Calanda Bräu Zapfstelle ist meilenweit entfernt…zum Glück!

Weiter, etwas steiler bergan und nun auf schmalen Pfaden nähern wir uns einem der Höhepunkte dieser Tour, einem als "Le Scalate" bezeichneten Wegabschnitt, der durch eine begehbar gemachte Schlucht führt. Die Societa Alpinistica Valmaggese hat hier Großes geleistet um Weg und Hütte auszubauen.  Unter einem der WildbachTessin_2005_ 108 , über einem mit Gras und Bäumen bewachsene Steilwände und dazwischen ein Weg, der immer wieder über Treppen und unter überhängenden Felsen hindurch hinauf Richtung Capanna Soveltra (1618m) führt. (Aufstieg Prato-Capanna Soveltra ca. 2.5 h)

Dieser Wegabschnitt ist nach einigen Schlechtwettertagen mit Regen besonders lohnend. Denn dann fließt das Wasser nicht nur im Wildbach, sondern auch von allen Seiten über die Felswände. Das ergibt dann auf einigen kurzen Abschnitten ein herrliches Duscherlebnis und man kommt erfrischt auf der wunderschön in einem Kessel unter dem Pizzo Campo Tencia (3071m) und Pizzo Barone (2864m) gelegenen Hütte an. Die Hütte selbst ist ein liebevoll umgebauter, ursprünglich 1927 als Stall errichteter Bau. Im Tiefparterre wölbt sich eine mächtige stählerne Abzugshaube über der Feuerstelle mitten im Hauptraum.  Da verbreitet sich sofort Gemütlichkeit….

Der Weg und die Hütte sind sehr kindergeeignet, nicht zuletzt wegen der fast ebenen Wiesen, die die Hütte umgeben und die von vielen kleineren und größeren Gräben und Bachläufen Tessin_2005_ 134durchzogen sind. Ende Juni wachsen einem hier die Heidelbeeren buchstäblich in den Mund.

Ringsum wird es allerdings ernster. Die Besteigung des Campo Tencia oder der Übergang zur Capanna Barone und ins Val Verzasca erfordern alpine Erfahrung. Wer auf einer Tagestour wieder zurück ins Tal muss kann alternativ den Rückweg über die Cascina Nuova (1602m), eine Almhütte, die heute von Jägern genutzt wird, wählen. Die Hütte liegt auf einer schönen Ebene, die zum Sonnenbaden mit Tenciablick einlädt. Von dort windet sich der Weg teils über abenteuerliche Treppen der Älpler hinab und stößt schließlich wieder auf den Hauptweg. Der ultimative Ausklang der Tour ist Tessin_2005_ 177wohl der  Sundowner vor einer der Almhütten über den Monti di Predee. Dazu sollte man allerdings die kulinarische Grundausstattung im Rucksack haben, denn mit Bewirtschaftung ist in diesem einsamen Tal nicht zu rechnen! …und in der Abendsonne schlendert man dann gemütlich über den Fahrweg hinab nach Prato, wo zum Abschluss eine Osteria ihre Dienste anbietet.

Erkunden Sie mehr Touren rund um das Valle Maggia!

Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Hütten, Schweiz, Tessin, Täler | 1 Kommentar

Grotto mit Whirlpool!

Man muss schon die 38 km von Locarno durch das Maggiatal auf sich nehmen um zu diesem herrlichen Tessiner Grotto oberhalb von Peccia im Val Lavizzara zu gelangen. Nicht mehr wirklich ein Geheimtipp, da gut beschildert, ist das Grotto Pozzaresc dennoch ein Platz den es sich zu besuchen lohnt.

Grotto-Peccia-thÜber eine ca. 500 Meter lange Schotterstrasse erreicht man die wunderschön am Fluss gelegene alten Mühle.  Im Vorgarten lassen wir uns  im Schatten alter Bäume an den typischen Tessiner Granittischen nieder, die hier eher flachen Felsblöcken gleichen. Vom dort geht der Blick über einen smaragdgrünen Naturpool der vom kleinen Wasserfall der über die Felsen stürzt in einen echten Whirlpool verwandelt wird.

Das Wasser ist hier glasklar und mindestens 3-4 Meter tief,  so dass selbst Sprünge von den umliegenden Felsen kein Problem darstellen. Verwegene Zeitgenossen die gebirgswassertauglich sind sollten also die Badesachen nicht vergePeccia 003ssen!

Man kann sich natürlich auch einfach der schönen Atmosphäre und der typischen Grotto Kulinarik hingeben. Es sind hauptsächlich rustikale kalte Speisen im Angebot: Käse aus dem Valle Maggia, Wurst, Schinken Trockenfleisch und eine sehr zu empfehlende Zusammenstellung von all den genannten Köstlichkeiten.  Aus der warmen Küche gibt es den Klassiker….Polenta, mit verschiedenen Beigaben. So ist etwa das Spezzatino, ein Art Schweinegulasch, sehr zu empfehlen. Peccia 009

Lediglich die Forellen, die bequem vom Tisch aus dabei zu beobachten sind wie sie aus dem Wasser springen um Mücken zu fangen, fehlen leider auf der Speisekarte. Die  Weinkarte ist für ein Grotto durchaus reichhaltig. An dieser Stelle sollte man sich allerdings zurückhalten, falls man noch eine anschließende Abkühlung in eiskalten Whirlpool plant!

Der Pool ist übrigens die ganze Woche geöffnet, das Grotto hat leider Montags Ruhetag.

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Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Schweiz, Tessin, Täler | Keine Kommentare

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