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Treppenwege in den Himmel über dem Val Bavona. Einzigartig!

Fontana-Val-Bavona Wenn man bei der Ankunft im romantischen Weiler Fontana im Tessiner Val Bavona den Blick nach oben schweifen lässt, ist es kaum vorstellbar, dass diese Felswände für Wanderer zu erklimmen sind! Aber wir wissen um die kühnen Treppenanlagen mit denen die Älpler einst auch die unerreichbarsten Almen zugänglich gemacht haben. Diese Hungeralpen, oder “Alpe die Fame”, haben es uns angetan. Dass unsere heutige Tour über 1000 Höhenmeter hinauf zur Alpe Larecchia anstrengend wird war klar. Aber Hunger müssen wir nicht leiden, da bei der Rückkehr das schöne Grotto di Baloi in Fontana mit allerlei Köstlichkeiten aufwartet. Immer noch ungläubig schlendern wir durchs Dorf und steigen hinter den letzten Häusern auf einem steilen aber schön angelegten Weg empor. Das Konzept sollte sich widerholen….. Immer wenn wir mal wieder auf eine fast senkrechte Felswand zusteuern und die Befürchtung aufkommt, dass wir früher zum Grotto im Tal zurückkehren müssen als uns lieb ist, tut sich im letzten Moment ein kunstvoll angelegter Treppenweg auf, der uns die alpinistische Herausforderung im Schlendergang überwinden lässt! Einen unglaublichen Aufwand haben sie getrieben, die Älpler. Da ging es wohl ums nackte Überleben…..

Treppen-Rampe-Val-Bavona-2 Treppenanlage-Val-Bavona-2
Treppen-Rampe-Val-Bavona-1 Treppenanlage-Val-Bavona-1

Rampen, Serpentinen aus Gneis mit Doppelkehren…einfach unglaublich! Und alles so bemessen, dass der Wanderer mit immer gleichmäßigem Schritt mühelos nach oben “schwebt”. Und der obere Teil des Weges ist noch gar nicht so alt. Im Jahr 1946 begann Olimpio Dalessi dem Weg einen neuen Verlauf zu geben, da der steilste Teil,Val-Bavona-Bruecke der ursprünglich durch die Schlucht des Ri di Larecchia führte, von einem  Unwetter zerstört wurde. Und was hatte Olimpio für ein Händchen bei der Routenführung!  Herrliche Blicke hinüber zum berühmten Wasserfall von Foroglio, atemberaubende Tiefblicke hinunter auf die türkisen Badegumpen der Bavona und auf die Bogenbrücke unterhalb Fontanas. Luxuspanorama pur! Auf ca. 1050 m zweigt ein kleiner Pfad fast eben vom Weiterweg zur schönen Selbstversorgerhütte auf der Alpe Fiorasca ab. In leichtem auf und ab schlängeln wir uns am Hang entlang hinüberAlpe-Larecchia-Val-Bavona-3 zur ca. 20 min  entfernten Alpe Larecchia, deren Namen von den vielen Lärchen in der Umgebung herrührt.  In top Aussichtslage trohnt die kleine Alm am Hang. Ein herrlicher Ort, der durch die vielen schönen Details geprägt ist, die erst bei genauem Hinsehen Ihre Schönheit preisgeben. So zum Beispiel der perfekt symetrisch in einen Gneisblock gemeisselte trichterförmige Wassertrog, der aus einem Baumstamm geschnitzte Sessel, oder die zwischen die Hütten eingebettete mit Granitplatten gepflasterte Terrasse mit Brunnen. Letztere ist der perfekte Ort für unser Luxuspicknick aus dem Rucksack!

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Alpe-Larecchia-Val-Bavona-S Brotzeit-Val-Bavona

Schuh-Alpe-Lareccia-Val-Bav

Da fällt es schwer den Rückweg anzutreten. Aber schließlich lockt das Grotto im Tal! Und erst im Abstieg geben die Treppenanlagen Ihre ganze Faszination preis. Alles erscheint noch “luftiger” und aus der Helipersprektive noch imposanter. Und manchmal wünscht man sich, die Älpler hätten noch die Muße gehabt an einigen Stellen ein Geländer anzubringen!

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Unten angekommen lassen wir uns auf der mit Weinreben überrankten Terrasse des Grotto di Baloi verwöhnen. Bei einer eiskalten Gasosa Ticinese und einem kühlen Bier klingt diese Traumtour aus….. Und der von der Sonne aufgeheizte gigantische Felsblock am Rand der Terrasse, der als Rückenlehne dient, sorgt für die Lockerung der etwas verspannten Muskulatur. Einfach genial!
Regeneration ist allerdings auch erforderlich, das unser nächstes Treppenwegekonzept in unmittelbarer Nähe schon fest steht: Der Aufstieg in das Valle Foioi zur berühmten Inschrift des Guiseppe Zan Zanini.

Erkunden Sie mehr Touren im Tessin und im Val Bavona, hier im Blog!

Für eindrucksvolle Wanderungen im Tessin empfehlen wir den Klassiker "Alpinwandern Tessin" von Marco Volken

 image1 Treppenwege in den Himmel über dem Val Bavona. Einzigartig!

Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Lago Maggiore, Schweiz, Tessin, Täler | 2 Kommentare

Das Val Bavona. Little Yosemite im Tessin!

Wasserfall-Foroglio Das Val Bavona, ein Seitental des Maggiatals, hat es uns seit langem angetan. Der etwa 10 km lange Talboden zwängt sich zwischen Steilwände, die hunderte von Metern hoch sind und in der Geschichte immer wieder ihre steinige Fracht in Form von riesigen Granitblöcken nach unten entluden. In seiner U-Form erinnert es tatsächlich ein wenig an das Yosemite Valley…… Heute schmiegen sich 12 romantische Weiler in diese Blocklandschaft. Allerdings ist die Romantik eher vom touristischen Blickwinkel des Wanderers geprägt, denn von den Lebensumständen hier im Tal.

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Wasserfall-Foroglio-4 Wasserfall-Foroglio-3

Nur im Sommer bewohnt und trotz der vielen nahen Stauseen die der Energiegewinnung dienen auch heute noch nicht voll elektrifiziert, zeugen die malerischen Granitdörfchen vom harten Leben der Älpler die hier über die letzten Jahrhunderte eine einzigartige Kulturlandschaft geschaffen haben.

Diese Almlandschaft erschließt zum Beispiel der Percorso della Transumanza, der der Wirtschaftsform der “Transhumanz” gewidmet ist und viele interessante Relikte der Weidewirtschaft verbindet. Bei dieser Form der Wanderweidewirtschaft folgten die Älpler dem Lauf der Vegetation über die Jahreszeiten. Von den tiefen Lagen hinauf in die höheren Weiler des Tales und von dort, oft über schwindelerregende Treppenanlagen hinauf zu den Almsiedlungen oberhalb der oft senkrechten Felswände die die Flanken dieses Trogtales säumen. Und sobald oben der Herbst einkehrte ging es wieder auf umgekehrtem Weg zurück. Diese “Beweglichkeit” war eine absolute Notwendigkeit um hier zu überleben. InsbeForoglio-Val-Bavonasondere wenn man sich vor Augen führt, dass nur 1,7% der Fläche des Val Bavona aus fruchtbarem Land bestehen! Wir haben es heute leichter.

Das Talsträßchen erschließt die Sehenswürdigkeiten, wie etwa den ca. 90 Meter hohen Wasserfall beim Weiler Foroglio. Hier stürzt sich der Calnegia Bach aus dem gleichnamigen Hochtal über eine Granitkante und bildet, besonders nach stärkeren Regenfällen, ein Naturschauspiel erster Güte. Das blieb auch den Filmemachern der 1930er Jahre nicht verborgen. Und so kam der Wasserfall zu einer gewissen Berühmtheit, da hier Leni Riefenstahl das Schwarz-Weiss Epos “Das  blaue Licht” drehte.Foroglio-Val-Bavona-1 Zu besichtigen in alten Aufnahmen im Grotto “La Froda” (“Der Wasserfall”) direkt unterhalb der tosenden Fluten. Der Weiler Foroglio und das 1928 gegründete Wasserfallgrotto sorgen sicher dafür, dass viele die Transhumanz nur auf dem 100 Meter langen Weg vom Parkplatz bis zum Steintisch mit Wasserfallblick erkunden. Und das obwohl der Percorso della Transumanza, der Teil des Projektes “Sentieri di Pietra” ist, sicher für alle an der  Almkultur interessierten zu den spannendsten Wegen im Tessin zählt. Überhaupt seien diese “Wege der Steine”, zu denen es bei der Touristeninformation des  Maggiatals schönen FaltblätterGrotto-La-Froda-Foroglio gibt, wärmstens empfohlen. Thematisch geordnet erschließen sie viele eindrückliche Relikte der Geschichte des Maggiatals, an denen man sonst sicher achtlos vorbei ginge. Das Repertoire reicht vom Kellerwald von Maggia über die Marmorsteinbrüche von Peccia, bis hin zur einzigen Wolfsfalle des Tessins, in Bignasco. Mehr zu diesem Projekt, zum Beispiel die erwähnten Faltblätter als PDF Download, finden Sie auf der Seite von Vallemaggia Pietraviva.

Zugegeben, dieser Talboden hat etwas anziehendes und die geniale Mischung aus Tessiner Grottokultur, tosendem Wasser und einer beindruckenden Tallandschaft sorgte schon öfter dafür, dass auch wir nur für einen nachmittäglichen Ausflug zum Wasserfall von Foroglio kamen und bei Maggiakäse und Merlot in uns hineinhorchten um festzustellen, wie die “Nerven immer dicker werden”. Diesmal wollen wir allerdings dem Weg der Transhumanz folgen, der die Steilstufe des Wasserfalls in eindrucksvoller Wegführung überwindet und das Val Calnegia mit seinen schönen Almsiedlungen erschließt. Mehr dazu….

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Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Schweiz, Tessin, Täler | 1 Kommentar

Über den Zuckerberg ins Valle Verzasca

Wasserfall-Aufstieg-Monte-Zucchero Der Name verspricht einem die Tour zu versüßen! Allerdings sollte es dennoch kein reines Zuckerschlecken sein unterhalb des Gipfels des Monte Zucchero vom einsamen Val Osura hinüber nach Sonogno ins Valle Verzasca zu queren.

Vor dem einfachen aber in bester Aussichtslage positionierten Rifugio Sambuco genießen wir das Frühstück mal wieder am von der Morgensonne erwärmten Granittisch. Hinter uns in den Süd(!)-hängen des Monte Zucchero (2735m) hat der schneereiche Winter seine Spuren hinterlassen. Die sollten uns noch beidseitig dieses Überganges zu schaffen machen. Der Blick hinunter ins Val Osura fesselt uns so sehr,  dass wir erst spät loskommen, als die Sonne schon in den Schneefeldern ihr Werk verrichtet. Über Blockfelder, aber stets

Blick-ins-Val-Ossura Aufstieg-Bocchetta-di-Muegaia

gut erkennbar führt der Weg in Richtung des Überganges empor. Mit zunehmender Höhe wird der Blick freier und geht über die Grate rund um den Kessel des Corte del Sambuco bis zum Monte Rosa. Wir allerdings konzentrieren uns nun mehr auf die Frage wie wir bei der Schneelage am besten die Bocchetta di Mügaia (2518m) erreichen. Über eine selbst in den sulzigen Schnee gestapfte Treppe , oder doch besser durch die großen Blockfelder, die sich links und rechts des riesigen Schneefeldes die letzten 200 Höhenmeter zur Scharte emporziehen? Nach einigen Versuchen entscheiden wir uns für die weiße Variante. Schnee im Hochsommer also….. Ächtzend wechseln wir uns beim Spuren ab, immer mit respektvollem Blick hinunter, um abzuschätzen wo wir im Zweifel landen, sollten wir auf dem steilen Schneefeld ausgleiten. In den Felsen oder in der matschigen Mulde am Auslauf des konkaven Schneebandes. Beide Varianten hätten wohl ein sehr unterschiedliches Ergebnis zur Folge……

Blick-auf-Sonogno-Val-Redorta Allerdings sollte es nicht zum Ernstfall kommen. Etwas ausgepowert stehen wir in der schneebedeckten Scharte und blicken erwartungsvoll hinüber und hinunter. Exakt 1600 Höhenmeter tiefer erblicken wir am Talschluß des Val Redorta Sonogno, unser heutiges Ziel. Etwa 4,5 Stunden kann man schon rechnen bis im schönen Grotto Efra kurz vor dem Dorfeingang Linderung naht! Bocchetta-di-Muegaia-Blick-Allerdings war zunächst auf Grund der Schneelage nicht klar ob wir es überhaupt bis dahin schaffen! Meter dick waren sie noch die Schneefelder im oberen Teil des Abstiegs. Mit hohen Randklüften. Und zudem konvex, so dass im Gegensatz zur Südseite nicht abzuschätzen war wo ein Sturz enden würde. Vorsichtig tasten wir uns hinab! Schließlich entspannt sich die Schneelage, aber nicht das Gelände. Treppenförmig ist es, das Höhenprofil im oberen Teil. Immer wieder geht es über Steilstufen hinab, von denen wir spontan angenommen hätten, dass sie Wasserfaelle-Val-Redortafür Wanderer nicht zu machen sind. Aber es geht und die Vorfreude auf eine gepflegte Übernachtung in der Albergo Alpino im schönen “Granitdörfchen” Sonogno steigt.

Auf ca. 1600 Metern holt der Weg weit durch sehr schönen Lärchenwald nach Norden aus und quert die Alpe Püscen. Die Landschaft wird lieblicher und grüner. Wasserfälle und Wildbäche aller Orten! Und erste Rustici (zu romantischen Wochenendhäuschen ausgebaute Grantihütten) Abstieg-Alpe-Puescendeuten unmissverständlich die Nähe des Tals an. Mit glühenden Sohlen absolvieren wir die letzten 45 Minuten auf dem kleinen Asphaltsträßchen im schönen Val Redorta. Am Grotto Efra kommen wir allerdings nicht vorbei ohne einen dringend nötigen Elektrolytausgleich vorzunehmen! Sonogno begrüßt uns schließlich als tessiner Musterdörfchen, was offensichtlich auch so manchem Tagestouristen nicht verborgen blieb. Aber bald kehrt abendliche Ruhe ein, als wir Sonogno-und-Monte-Zuccheroauf der Terrasse der Albergo im letzten Licht des Tages zurück auf den Monte Zucchero und auf unsere  Abstiegsrute blicken und dabei einen Merlot del Ticino genießen. Dabei dient uns der Kirchturm von Sonogno als Wegweiser, der mit seiner Spitze, beim richtigen Standort des Betrachters, direkt auf die Bocchetta di Mügaia zeigt!

Vom Valle Maggia ins Val Verzasca

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Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Schweiz, Tessin, Täler | Keine Kommentare

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