Archiv für das Tag 'Orta See'

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Orta See, Walserpfade, Val Grande Nationalpark, Weltkulturerbe und ein liebevoll geführter Stützpunkt mit Berg-und Seeblick. Kann man das alles gleichzeitig haben?

Orta-San-Giuglio-Klosterins Es ist schon eine gewagte Kombination die wir uns dieses Mal vorgenommen haben, rund um den Orta See mit seiner malerischen Klosterinsel….. Bergtouren südlich des Monte Rosa sollten darin genauso vorkommen wie romantische Abende am See, möglichst mit kulinarischen Highlights! Und ohne einen Besuch im Val Grande Nationalpark wären wir auch nicht zufrieden gewesen. Kultur in Form von Walserdörfern und –pfaden durfte natürlich ebenfalls nicht fehlen. Und dass der Sacro Monte di Varallo inzwischen zum Weltkulturerbe erhoben wurde, machte ihn zum “Muss”. Selbstredend, dass die Unterkunft Berg- und Seeblick bieten musste und bezüglich ihrer Lage sofort Tiefenentspannung auslösen sollte. Geht so etwas? …..haben wir uns gefragt.

Die Oase über dem Orta See

Orta-See-Casale-Baltera-BliEs geht! Im Bed & Breakfast Casale Baltera unterhalb von Armeno, inmitten der  Hügel östlich des Orta Sees. Doch der Platz im üppigen Grün mit Blick auf die Bergketten über dem Val Sesia und dem Stronatal will “erkämpft” sein. Der kurze Schotterweg bis zum ehemaligen Bauernhof in Panoramalage sorgt nicht nur dafür, Casale-Baltera-Orta-Seedass man sich fragt, wann die Stossdämpfer des Wagens eigentlich zuletzt erneuert wurden, sondern auch für eine himmlische Ruhe, die einen sofort befällt, wenn man sich an dem von Weinreben überdachten Sitzplatz oder im Liegestuhl mit Panoramablick niederlässt. Marisa und Francesco haben hier über Jahre und Stück für Stück die Ruine eines Bauernhauses wiederauferstehen lassen und führen es heute als B&B in geradezu liebevoller Weise. Das wird schon beim Empfang deutlich. Ohne vorherigen Aperitivo unter Weinreben kommt man gar nicht erst in eines der fünf Zimmer. Der Blick in die Abendsonne, die gleissend über den piemontesischen Vorbergen und dem Ortasee steht, trägt sein Übriges dazu bei, dass man schnell mit den beiden ins Gespräch kommt. Und da geht es natürlich Orta-See-Panorama-1sofort um die besten Tipps für Berg und Tal. Francesco ist der Mann für die Berge. Er ist ein wandelndes Lexikon, wenn es darum geht die spannendsten Touren in der Gegend zu diskutieren und schon mal den einen oder anderen Hüttenwirt der Gegend zu motivieren zusätzliche Gäste zu beherbergen. Kein Wunder, ist er doch als staatlich geprüfter Guide unterwegs und bietet seine Dienste rund um den Ortasee auch professionell unter dem “dem Motto “Buoni Sentieri” an.

Walserhoefe-Val-VognaDieser Name ist Programm und so kristallisieren sich schnell Touren ins Val Vogna, das wir schon von früheren Touren her kennen, heraus. Und wo die prähistorischen Schalensteine im Val Grande zu finden sind, die wir bei unserer letzten Tour nach Pogallo verpasst haben, verrät er mir auch. So lassen wir den Tag ausklingen in freudiger Erwartung dessen was uns an dem gastlichen Ort noch erwarten sollte. Und dafür ist Marisa zuständig. Schon ein Blick auf das liebevoll hergerichtete kleine Frühstücksbuffet lässt erkennen, dass sie genau weiss, was dem hungrigen Wanderer in Spe am Morgen Kraft verleiht. Da kommen dann schon mal Weissbrote mit geschmolzenem Gorgonzola und Walnussstückchen auf den Tisch, oder eine Pancetta die die volle Duftbreitseite der piemontesischen Kräuterwelt versprüht. Und dennoch, es fällt schwer das Frühstück länger auszudehnen. Der traumhafte Blick über einen Teil des Sees und die grünen Berge, den die vollständig verglaste Front des ehemaligen Kornspeichers frei gibt, sorgt dafür. Man muss einfach raus…. und zwar nicht weil es drinnen nicht schön wäre, ganz im Gegenteil.

Lago-Cppezzone-PanoramaAber draußen erwartet uns eben der Bergteil des Konzeptes. Zugegeben, die Täler und Bergwanderspots wollen zunächst mal “erfahren” sein. Und doch ist die Anfahrt auf malerischen Straßen die oft in den hinteren Tälern gefühlt gerade mal 0,8 spurig sind,Val-Grande-Schalenstein-Alp ein Erlebnis und Teil dieses etwas anderen Bergwanderkonzepts. Und sie führen uns an so schöne Plätze wie das Val Vogna mit seinen von der Sonne schwarz gegerbten Walserhöfen, oder in das bekannte, nur noch im Sommer bewohnte Campello Monti am Ende des Stronatals, wo die Grande Traversata delle Alpi mit Unternehmungen auf Walserwegen lockt. Da tun sich dann Panoramen auf die vom hinteren Strona Tal bis in die Poebene reichen!

Magisches erkunden wir schließlich auf Francescos Rat im Val Grande Nationalpark. Es gibt sie also doch, die prähistorischen Schalensteine auf der Alpe Pra, die wir beim letzten Besuch dort nicht finden konnten. Und das obwohl sich, wie sich nun unter fachkundiger Anleitung zeigt, die geheimnisvollen Muster auf einem markanten Felsblock unterhalb derFrancesco-Casale-Baltera Ruinen der Alpe Pra befinden. Hier wurden wohl die Menschen in prähistorischer Zeit vom Panorama über den südlichen Lago Maggiore und den Orta See so beeindruckt, dass sie einen Kultplatz anlegten und den Felsen mit geheimnisvollen Vertiefungen ausstatteten. Was genau dahinter steckt, daran scheiden sich bis heute die Geister. Einig sind wir uns hingegen, als wir beim Sundowner in die Abendsonne blinzeln und uns Francesco ungefragt mit einer Holzkiste voller “Krüschtli” einem knusprigen, fladenartigen Walsergebäck beglückt. Marisas Vorfahren waren Walser und so verwundert es nicht, dass Ihre Mutter ab und zu ein Kischtli Krüschtli vorbeibringt. Dass Franceso diese Leckerei “hemmungslos” mit uns teilt verwundert da schon eher, spricht aber nur ein weiteres Mal für die überragende Gastfreundschaft, die wir an diesem schönen Ort genießen durften.

Geschrieben von Michael | Abgelegt unter GTA, Hotels, Italien, Ossola, Piemont | Keine Kommentare

Von prähistorischen Spuren über Vogelfängerrelikte bis hin zu Bomben in der Neuzeit: Das Rifugio Alpe Pra im Nationalpark Val Grande.

Alpe-Pra-Ausblick Was für ein magischer Ort! Den Orta See und den Lago Maggiore unter uns, prähistorische Felsgravuren neben uns und ein Rifugio am besten Logenplatz weit und breit hinter uns. Das ist die Alpe Pra im südlichen Val Grande Nationalpark. Ein wahrlich einzigartiger Platz!

Und leicht zu erreichen ist diese Aussichtskanzel auch noch, ganz im Gegensatz zu den meisten Biwaks und Gipfeln in dieser Wildnis im Hinterland des Lago Maggiore. Dafür sorgt eine Mulattiera, die sich kunstvoll angelegt Mulattiera-Cicogna-Alpe-Praden steilen Hang von Cicogna, dem einzigen ganzjährig bewohnten Ort im Nationalpark herauf schlängelt.  Zwei aussichts- und einsichtsreiche Stunden dauert es den schön gepflasterten Weg zu ersteigen. Einsichtsreich auch insbesondere weil wir uns auf einem Sentiero Natura bewegen, der durch altes Kulturland führt. Auch wenn das oft erst auf den zweiten Blick erkennbar ist. Die Hänge hinter Cicogna, die wir im Aufstieg queren, sind fast komplett terrassiert. Eine absolute Notwendigkeit für den Roggenanbau, der hier bis weit ins 19. Jahrhundert das Überleben sicherte. Allerdings hat die Natur eindrücklich bewiesen, wer auf Dauer der Stärkere ist! Noch nicht mal in der Draufsicht vom schönen Bivacco Curgei, wo wir Tage zuvor übernachteten, waren diese Terrassen erkennbar. Erst wenn im Spätherbst das Laub der Kastanienbäume gefallen ist bietet sich ein ganz anderes “Luftbild”. Nun aber sind wir vor Ort! Direkt dran an den kunstvoll aufgeschichteten Trockensteinmauern und mitten drin in den oft nur wenigen Quadratmetern kostbaren Landes, das die Älpler dem Berg abgerungen hatten und das er sich inzwischen wieder geholt hat.

Aber nicht nur vegetarisches boten die Hänge über Cicogna. Auf ca. 920 Metern höhe kommen wir an einem Ort vorbei der als “Il Roccolo” bezeichnet wird. Hier hatte Don Giovanni Battista Benzi, der von 1818 bis 1858 als Pfarrer in Cicogna wirkte eine Vogelfanganlage errichtet, wie man sie insbesondere in Rifugio-Alpe-Prader Lombardei noch oft vorfindet. Ein Roccolo ist ein von mehreren Baum- und Buschreihen umgebener, in der Regel dreistöckiger, Turm. Diese “Fallen” waren an den Flugrouten der Singvögel positioniert. Durch Lockvögel wurden die  gefiederten “Delikatessen” zur Landung animiert um nur kurz danach von den im Turm befindlichen Jägern aufgeschreckt und damit in die zwischen den Büschen verspannten Netzte getrieben zu werden. Der Rest ist selbsterklärend…. Die Singvogeljagd ist auch heute noch vielen Tierschützern ein Dorn im Auge und wurde auch vielerorts längst verboten, so im nahen Tessin bereits seit 1875. Und dennoch war es wohl für Don Giovanni damals eher eine willkommene Aufbesserung des kargen Speisezettels.

Alpe-Pra-PanoramaWeiter oben öffnet sich der Blick und unsere Aufmerksamkeit gilt wieder den Bergen über uns und den Seen unter uns. Was für eine Kombination! Die von einer rechtwinkeligen Mauer eingefasste Aussichtswiese direkt vor dem Rifugio Alpe Pra (in der Regel nur am Wochenende offen; Übernachtung nur Samstag auf Sonntag) bietet ein atemberaubendes Panorama  das von den Borromäischen Inseln über den Orta See bis hin zum Monte Rosa reicht. Letzterer versteckt sich im Westen fotogen hinter dem Grat der Corni di Nibbio. Dass auch unseren Vorfahren die Magie dieses Ortes nicht verborgen blieb ist bei diesem Ausblick nicht weiter verwunderlich. Belegt wird es durch prähistorische Gravuren, die sich auf einem Felsblock nahe den Hütten der verfallenen Alpe etwas unterhalMonte-Rosab des Rifugio Pra befinden.  In der Neuzeit passierte hier weniger rühmliches. Nachdem das Gebäude des heutigen Rifugio Alpe Pra zunächst im Besitz eines Lombardischen Textilindustriellen war ging es nach dessen Tod 1939 in den Besitz der italienischen Gebirgstruppen über um dann im Juni 1944 durch die Deutschen im Rahmen einer gegen Partisanen gerichteten Säuberungsaktion, des Rastrellamento, bombardiert und zerstört zu werden.  Und dennoch ist es schwer sich von diesem Ort loszureißen.

Aber die Höhepunkte dieses Tages sollten noch folgen. Unser Weg führt uns nämlich weiter nach Pogallo und über die Strada Sutermeister zurück nach Cicogna. Und diese “Strada” ist ein “Muss” für jeden Val Grande Aspiranten. Doch dazu in Kürze mehr….

Erfahren Sie mehr über Touren im Val Grande Nationalpark

Der beste Wanderführer und die beste Karte für das Val Grande:

image4 Von prähistorischen Spuren über Vogelfängerrelikte bis hin zu Bomben in der Neuzeit: Das Rifugio Alpe Pra im Nationalpark Val Grande. image5 Von prähistorischen Spuren über Vogelfängerrelikte bis hin zu Bomben in der Neuzeit: Das Rifugio Alpe Pra im Nationalpark Val Grande.

Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Hütten, Italien, Lago Maggiore, Piemont | 2 Kommentare

Die letzte bewohnte Oase im Val Grande Nationalpark.

Cicogna Er ist wohl der letzte Vorposten der Zivilisation im südlichen Val Grande Nationalpark und das einzige dauerhaft bewohnte Dorf im Park. Der Weiler Cicogna, im Hinterland von Verbania gelegen, ist eine Welt für sich. Größer könnten die Gegensätze zwischen den geschäftigen Orten am nahen Lago Maggiore und diesem einsam gelegen Weiler nicht sein. Und dennoch verfügt er über alles, was ihn zum perfekten Stützpunkt macht um in den nächsten Tagen von hier die berühmte "Strada Sutermeister” und die Relikte der Holzwirtschaft in diesem einsamen Tal zu erkunden. Cicogna_Kirche Da sei zunächst das Bed & Breakfast “Ca del Pitur” genannt. Im “Haus des Malers” betreiben die netten Wirtsleute Sara und Federico ein einfaches aber sehr angenehmes Quartier, das mit seinen 3 Zimmern, übrigens den einzigen im Ort, erst gar keinen Massentourismus aufkommen lässt. Neben dem Nationalparkhaus gelegen, bietet der Balkon des B&B eine herrliche Aussicht ins untere Val Pogallo. Da kann es schon mal passieren, dass man in der Abendsonne dösend den nächsten Programmpunkt, das Abendessen in der Bar des Circolo ARCI Felice Cavallotti, einer um 1900 gegründeten Arbeiter und Bauernvereinigung, beinahe verpasst.

Ca-del-Pitur-Cicogna Ca-del-Pitur-Cicogna-Balkon

Sara wirkt auch hier. Als Köchin, im Service und als Operator für das in italienischen Bars wohl unvermeidliche Fernsehgerät. Sie und Federico sind sowas wie der wirtschaftliche Motor des Dorfes, das heute nur noch 18 ständige Bewohner hat. In der Blütezeit der 50er und 60er Jahre waren es noch fast 700! Das Circolo, gelegen in der Spitzkehre unterhalb der Kirche, überspannt vom riesigen Val Grande Logo an der Fassade des Nationalparkhauses, wirdCicogna-Dorf uns für kurze Zeit zur zweiten Heimat. Sei es für das nachmittägliche “Talbier” nach unseren Touren, oder beim einfachen aber schmackhaften Abendessen das regelmäßig mit einer phantastischen Käseplatte mit Formaggi des Tales endet. Aber nicht nur uns geht das so. Bei 18 Einwohnern sind die Möglichkeiten des sozialen Austauschs begrenzt. Kein Wunder also, dass sich hier auch schon mal die Rentner zum schwatzen einfinden, oder der eine oder andere der im Dorf verbliebenen Alten hierher zum Abendessen kommt. So ergibt sich dann oft eine skurile Gästemischung, bei der die Kinder von Sara, Simone und Samuele, durch Ihr Toben dafür sorgen, dass Bewegung in die Bude kommt.

Corte-Merina Doch ein weiterer Player in diesem Mikrokosmos darf nicht unerwähnt bleiben. Die Azienda Agricola Corte Merina. Schon die Fotos auf der Hinweistafel unterhalb der Kirche sind verlockend! Der schöne Bauernhof liegt 10 lohnende Gehminuten außerhalb des Ortes und bietet erstklassige hausgemachte Würste und Käse. Der Chef geleitet uns in seinen Verkaufsraum, in dem die Köstlichkeiten in einer blitzblanken Kühltheke nur darauf warten im Rucksack eines Wanderers zu verschwinden. Nur das Brot zur BrotzeitSalami-Kaese wird zum Engpass. Aber auch da weis der nette Bauer rat.  Ruck zuck organisiert er einen kleinen Laib Weissbrot den er als Dreingabe mit in die Tüte steckt. Mit einem herzlichen “Buon Viaggio” verabschiedet er uns bergwärts auf unseren heutigen Weg zum Rifugio Alpe Pra, mit seinen prähistorischen Felsornamenten vor der Hüttentür.

Dazu in Kürze mehr an dieser Stelle.

Erfahren Sie mehr über Touren im Val Grande Nationalpark!

…und hier gibt es den besten Wanderführer für das Val Grande.

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Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Italien, Lago Maggiore, Ossola, Piemont | Keine Kommentare

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