Monatsarchiv für Mai 2009

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Das “schwarze” Tal….. eindrucksvolle Walserkultur und der Blick auf das höchstgelegene Haus Europas.

Walserhof-Peccia Der Talboden des Val Vogna liegt noch in tiefem Schatten, als wir uns im gleichnamigen Rifugio auf eine herrliche Tour über den Passo del Maccagno vorbereiten. Die Gipfelkämme dieses Seitentals des Val Sesia auf der Monte Rosa Südseite glühen bereits in der glasklaren Morgensonne. Daher fällt die Vorbereitung kurz aus. Uns zieht es nach draußen in dieses herrlich einsame Tal, das wir bereits von früheren Besuchen kennen. Das schwarze Tal nennt es Eberhard Neubronner in seinem sehr einfühlsam geschriebenen gleichnamigen Werk. Wer das gelesen hat, für den wird diese Wanderung die immer Peccia-Stadel wieder durch kleine Walsersiedlungen führt und Blicke auf die an den steilen Talflanken verstreuten Walserhöfe freigibt, zu einem besonders eindrucksvollen Erlebnis. Immer wieder stößt man auf schöne Relikte dieser alten Kultur. Der Gedanke an die Härte dieses Daseins in einer wunderschönen Landschaft in der den Menschen aber nichts nichts geschenkt wird folgt auf dem Fuße. Das ruft die Erzählungen der letzten “Alten” im Tal wach, die Neubronner so eindrücklich in seinem Buch festgehalten hat. Besonders der Weiler Peccia hat es uns angetan. Nur eine Hand voll Häuser und Walserhöfe die jedoch im vollenAufstieg-Val-Vogna-1 Blumenschmuck sogar im morgentlichen Zwielicht ein herrliches Bild abgeben. Da wird die Geschichte dieses Volkes, das ab dem 13. Jahrhundert unter anderem die Täler südlich des Monte Rosa von Norden her besiedelte, spontan wieder lebendig!

Kurz oberhalb von Peccia muss man sich entscheiden. Der Aufstieg Richtung Westen führt über das Rifugio Ospizio Sottile hinüber nach Gressoney St. Jean im Lystal, während der Weiterweg dem Richtung Süden verlaufenden Tal folgend über den Passo del Maccagno nach Piedicavallo führt.  Wir entscheiden uns für letzteres, bleiben auf der Route der Grande Traversata delle Alpi und steigen gemächlich in der kühlen Morgenluft die noch im Talgrund liegt der Sonne entgegen. Die schöne Mulatierra zu Beginn macht es uns leicht. Der Torrente Vogna, der Bach der dem Tal seinen Namen gab, ist ein stetiger glasklarer Begleiter. Aufstieg-Val-Vogna

Vorbei an saftig grünen  Inseln im Bachbett geht es zügig bergan. Die ausgewaschenen Felsgumpen laden immer wieder zu einem Badestopp ein. Doch der Blick auf die in der Sonne glänzenden Grate um uns herum ist stärker. Wir erinnern uns noch gut, wie schön auch der obere, steilere Teil des Aufstiegs ist. Hier führt der Weg über herrlich saftige Matten und je höher man steigt, desto eindrucksvoller wird der Blick zurück ins Tal. Immerhin etwa 1150 Höhemmeter sind zwischen Sant Antonio und dem 2495 Meter hohen Passo del Macagno zu überwinden.

Wir haben inzwischen den Schutz des Talbodens verlassen und steigen nun in der prallen Vormittagssonne auf. Da ist so manche Trinkpause angesagt um flüssigen Treibstoff nachzuladen. Und bei einer dieser Pausen ist es dann soweit! Die wenigen Schönwetterwolken machen den Blick frei auf das höchste Haus Europas, die Capanna Margherita auf der Signalkuppe des Monte Rosa. Capanna-Margherita In 4554 Metern Höhe trohnt dieser schwarze Holzbau, der heute u.a. ein höhenmedizinisches Labor beherbergt. Unglaublich, wie es sich die italienische Königin im Jahre 1893 nicht nehmen lies zur Einweihung der nach ihr benannten Hütte im Rock und höchstpersönlich auf die Signalkuppe zu steigen! Wir haben bescheidenere aber dennoch lohnende Ziele. Obwohl die Signalkuppe einen Ausblick auf 477 Gipfel bieten soll! Wir freuen uns stattdessen auf die Mittagsrast auf der wunderschön gelegenen Alpe Maccagno, bevor es dann durch eine eindrucksvolle Blocklandschaft weiter zum Rifugio Alfredo Rivetti geht.

…zu weiteren Touren auf der Grande Traversata delle Alpi

…”Der Weg”, Klassiker von E. Neubronner zu GTA und Val Vogna

…wer sind eigentlich die Walser? (mehr Bilder aus dem Val Vogna!)

…das Rifugio Val Vogna

Geschrieben von Michael | Abgelegt unter GTA, Italien, Piemont, Täler | Keine Kommentare

Val Vogna: Ein Rifugio mit angeschlossener Kapelle, Walserkultur vor der Tür und das beste geschmorte Kaninchen südlich des Monte Rosa.

Sant-Antonio-Val-Vogna-Schi Das “schwarze Tal” kannten wir schon von früheren Besuchen. Und genau deshalb konnten wir nicht widerstehen unsere GTA Tour mit einem erneuten Besuch dieses genialen Ortes zu verbinden. “Schwarzes Tal”, so bezeichnet Eberhard Neubronner in seinem gleichnamigen Buch das Val Vogna, ein herrliches einsames Tal südlich des Monte Rosa, wenige Kilometer von Alagna Val Sesia entfernt. Hier verbindet sich grandiose Natur mit 4000er Blicken, der  Kultur der Walser und dem Charme italienischer Gastfreundschaft in einem uns bereits bestens bekannten Rifugio.

Wir haben schon einige eindrucksvolle Impressionen unserer heutigen Etappe auf der Grande Traversata delle Alpi im Kopf Rifugio-Val-Vognaals wir den Weg von Alagna Val Sesia bis nach Riva Valdobbia per Bus abkürzen. Die Vorfreude auf das Rifugio Val Vogna im Weiler Sant’ Antonio auf 1381m ist so stark, dass wir unsere geballten Italienischkenntnisse mobilisieren um den Chef des Hause per Telefon zu überreden uns in Riva abzuholen. Das spart eine gute Stunde auf dem asphaltierten Talsträßchen und verlängert somit das zu erwartende Genußerlebnis. Wir sind schließlich erfolgreich und treffen motorisiert und damit nicht ganz stilecht im Weiler Sant’ Antonio ein.

Hier erwarten uns die eindrucksvolle Kombination alter Walserhöfe, die St. Antoniuskapelle mit Ihrer schönen Fassadenbemalung und das Rifugio Val Vogna. Letzteres strahlt Dank der Rifugio-Val-Vogna-Granitdaeengagierten Besitzer unmittelbare mediterrane Gastfreundschaft aus. Liebevoll restauriert, wie zum Beispiel die gemalten Fensterläden auf der Fassade zeigen, bietet es eine erstklassige und authentische Übernachtungsmöglichkeit auf der GTA und auch auf dem großen Walserweg, der hier mit der GTA zusammentrifft.  Die Walserhöfe und die Kapelle in direkter Nachbarschaft laden noch vor dem Abendessen zu einem Spaziergang in die Vergangenheit ein. Der Blick auf die Grantilandschaft der Steindächer von Sant’ Antonio erzeugt die richtige Muße am Ende eines eindrucksvollen Tages. Wer  “Das schwarze Tal” gelesen hat kann sich dabei richtig in die letzten im Tal verbliebenen Charaktere,Menue-Rifugio-Val-Vogna die Eberhard Neubronner in seinem Buch so eindrucksvoll beschreibt, hinein versetzen. Ein heute vergessenes Tal in dem das Überleben ein harter Kampf war und für einige wenige heute noch ist….

Uns stehen weniger harte Zeiten bevor. Wir freuen uns, mit einem Glas Rotwein in der Hand auf der Bank vor dem Haus sitzend auf die zu Dolcetto-Papa-Celsoerwartenden kulinarischen Höhepunkte. Klassischer Beginn ist eine herrliche Pasta, gefolgt von dem besten Kaninschenschmorbraten  südlich des Monte Rosa. Das butterzarte Fleisch zeugt von einer liebevollen Zubereitung mit allen Wildkräutern die das alpine Tal hergibt. Dazu traditionell eine cremige Polenta, Mangold und Insalata. Und über all das wacht “Papa Celso”  der  Namensgeber des erstklassigen Dolcetto aus dem Hause Abbona, den der Gambero Rosso mehrfach mit drei Gläsern ausgezeichnet hat. Wüssten wir nicht, dass uns morgen Kaiserwetter und eine unserer Lieblingsetappen auf der nördlichen GTA erwartet, wir blieben glatt noch einen weiteren Tag hier…..

Rifugio-Val-Vogna-SchildAm Ende siegt doch noch die Vernunft und wir ziehen uns zu nächtlicher Stunde in das gemütliche Lager direkt unter dem tonnenschweren Granitdach zurück. Schließlich wissen wir von früheren Besuchen bereits welches eindrucksvolle Bergerlebnis uns am nächsten Tag erwartet. Und da wollen wir natürlich hellwach sein!

wer sind eigentlich die Walser?

mehr Wanderungen auf der Gande Traversata delle Alpi

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Geschrieben von Michael | Abgelegt unter GTA, Hütten, Italien, Piemont, Täler | 2 Kommentare