Vom Rifugio Alpe il Laghetto erblicken wir schon den ersten Paß, der uns von den Laghi di Campo trennt. Der morgentliche Aufstieg in der Sonne sorgt dafür, dass wir die herrliche Szenerie hellwach aufsaugen.
Am Lago di Campo beobachten wir fasziniert, wie 2 Hunde ca. 200 Schafe auf den umliegenden Hängen “organisieren” und dösen dabei in der Sonne. Aber der Passo di Pontimia (2385m) und damit die Schweizer Grenze ruft. Unschwer aber mit herrlichen Tiefblicken erreichen wir die Scharte und damit wieder das Schweizer Zwischbergental. Unter uns breitet sich eine kleine Hochebene mit Seeaugen aus und darüber der 3656m hohe Pizzo di Andolla. Der Talschluß ist imposant! Insbesondere auch der Zwischbergengletscher unter dem Zwischbergenpaß, der ein wichtiger Übergang hinüber nach Saas Almagell ist. Der Weg über die kleine Hochebene ist ein Spaziergang vor grandiosem und völlig einsamem Panorama!
Erst bei der Alpe Pontimia stoßen wir wieder auf Menschen, auf sehr interessante sogar. Ein Lebenskünstler und ehemaliger Sportladenbesitzer hat sich hier mit seiner Freundin als Schafhirte verdingt und lädt uns gleich auf einen Kaffee vor der kleinen Steinhütte ein. Wir steuern den Rest Rotwein vom gestrigen Abend bei und so lernen wir eine Menge über die Schafwirtschaft in der Schweiz, die Flora und Fauna der Region und schließlich über die Steinbockherde, die überraschend ins Blickfeld unseres Fernglases rückt.
Bestens ausgerüstet mit Insidertips zum Weiterweg gehen wir den Passo di Andolla ( 2417m) an. Hier wird’s nochmal sportlich! Steil windet sich der Pfad empor und veranlasst unsere Mitwanderer entweder zum atemlosen Staunen oder zu lautem Fluchen, als wir schließlich oben auf dem scharfen Grat und damit wieder auf italienischem Boden stehen.
Von dort ist aber unser Ziel, das Rifugio Andolla, schon in Sicht. Es gilt allerdings noch knapp 400 Höhenmeter abzusteigen und sich dabei durch Felsen von Garagengröße zu schlängeln. Der Blick auf den Lago di Alpe dei Cavalli, knapp 1000m unter uns, bleibt uns beim Abstieg leider meist durch Wolken und Nebel versperrt.
Nach Cappuchino und heißer Dusche erkunden wir die Umgebung und sind besonders fasziniert vom alten, heute geschlossenen Rifugio, das sich 10 Meter neben dem zweckmäßigen Bau des CAI befindet und in seiner bescheidenen Größe die Dimensionen des alpinistischen Wachstums der letzten 100 Jahre verdeutlicht.
Und dort gab es sicher auch nicht die 4 stöckigen, geräumigen Matratzenlager mit individueller Leselampe für jeden Gast, so wie in der heutigen Hütte!
Die Lampe erlischt früh, da wir einen Schlechtwetterabstieg zum Lago di Alpe dei Cavalli und weiter nach Antronapiana erwarten und dafür ausgeruht sein wollen. Und so kommt es schließlich auch.
Trotzdem genießen wir die eindrucksvolle Szenerie des Abstiegs zum See und den schönen Uferweg auf der Westseite hinunter zur Alpe Cheggio. Ab hier besteht höchste Asphaltgefahr! Man sollte also alle, wenn auch oft überwachsenen Pfade nutzen um auf dem Weg hinunter nach Antronapiana den Geländeanteil zu erhöhen.
Unten angekommen erwartet einen ein verschlafenes “Talzentrum”, das aber gut mit dem Bus an Domodossola angebunden ist.
Bevor wir aber den Bus besteigen genießen wir noch ein vorzügliches Mittagessen in Sichtweite der Bushaltestelle. Ca. 200 Meter auf der Talstraße taleinwärts lassen wir uns unter einer Markise nieder um Insalata und herrliche Pasta bei strömendem Regen im Freien zu genießen, was die Wirtin erst nach zweimaligem Nachfragen fassen kann! Kulturen und Klimazonen treffen aufeinander……
-> 1./2. Tag: Gondo- Rifugio Gattascosa
-> 3. Tag: Rifugio Gattascosa- Alpe il Laghetto