Monatsarchiv für Oktober 2009

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Durch die Wildnis des Val Grande Nationalparks: Wie ginge das wohl ohne fachkundige Anleitung?

Val-Grande-Uebersichtskarte

Der Faszination des Val Grande sind wir schon im letzten Jahr erlegen. Diese letzte Wildnis Italiens im Hinterland des Lago Maggiore war uns also erneut Ziel und Herausforderung zugleich. Davon wird in Kürze hier zu lesen sein!

Allerdings konnten wir diesmal schon besser abschätzen was auf uns “zukommt”. Und das ist nicht zuletzt ein Verdienst des unseres Erachtens besten verfügbaren Wanderführers zum Thema Nationalpark Val Grande. Was der Autor Bernhard Herold Thelesklaf in seinem Buch “Nationalpark Val Grande. Unterwegs in der Wildnis zwischen Domodossola und Lago Maggiore” geschaffen hat ist beeindruckend.Grafisch perfekt gemacht, überzeugen die Inhalte auf ganzer Linie.  Alle gängigen Routen im Park und die Zugänge aus den umliegenden Tälern sind enthalten. Die Val-Grande-WanderführerRoutenbeschreibungen beginnen jeweils mit einem Kurzüberblick mit Karte, Infos zu Schwierigkeit, Kontaktadressen und Telefonnummern und natürlich zu Gehzeiten und Höhendifferenzen. Soweit können das andere Wanderführer auch. Der Detailierungsgrad der Wegbeschreibungen ist allerdings nahezu perfekt. Man merkt, dass die Wege vom Autor mit viel Gespür für die wirklichen Schlüsselstellen eines Weges selbst begangen wurden. Der Klassiker, dass genau die Stellen an denen die Orientierung schwierig ist, nicht eindeutig beschrieben sind tritt hier nicht auf! Mehrfach standen wir rätselnd im Gelände und die Wegbeschreibung aus dem Führer brachte die Klärung. Und das ist in dieser Wildnis nicht zu unterschätzen! Das ist aber bei weitem nicht alles was das Buch bietet. Schon die Auseinandersetzung mit dem Val Grande auf Basis der Lektüre der beinahe 20 sehr einfühlsam geschriebenen Hintergrundstories fasziniert. Das Themenspektrum reicht vom Schmuggel im Val Grande über die Beschreibung der eindrucksvollen Technik die für die Holzwirtschaft eingesetzt wurde und deren Relikte man unterwegs noch häufig antrifft, bis hin zu eindrücklichen Personenbeschreibungen und tragischen Familiengeschichten. Einen etwas breiteren Val_Grande_Wanderfuehrer-DeutschRaum nimmt auch die Geschichte der Deserteure und Partisanen im Val Grande und die teils schlimmen Ereignisse bei der “Jagd” auf dieselben ein.  So wird das Buch zum perfekten Begleiter bei der Vorbereitung zu Hause und auch unterwegs leistet es unschätzbare Dienste, sei es weil man dringend den “heißen Tipp” zum weiteren Wegverlauf braucht, oder weil die Lektüre der Hintergrundberichte an Originalschauplätzen nochmal so schön ist! Das schlägt dann allerdings mit zusätzlichen 514 Gramm im ohnehin schweren Rucksack zu Buche….

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Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Italien, Lago Maggiore, Ossola, Piemont | 2 Kommentare

Über den Zuckerberg ins Valle Verzasca

Wasserfall-Aufstieg-Monte-Zucchero Der Name verspricht einem die Tour zu versüßen! Allerdings sollte es dennoch kein reines Zuckerschlecken sein unterhalb des Gipfels des Monte Zucchero vom einsamen Val Osura hinüber nach Sonogno ins Valle Verzasca zu queren.

Vor dem einfachen aber in bester Aussichtslage positionierten Rifugio Sambuco genießen wir das Frühstück mal wieder am von der Morgensonne erwärmten Granittisch. Hinter uns in den Süd(!)-hängen des Monte Zucchero (2735m) hat der schneereiche Winter seine Spuren hinterlassen. Die sollten uns noch beidseitig dieses Überganges zu schaffen machen. Der Blick hinunter ins Val Osura fesselt uns so sehr,  dass wir erst spät loskommen, als die Sonne schon in den Schneefeldern ihr Werk verrichtet. Über Blockfelder, aber stets

Blick-ins-Val-Ossura Aufstieg-Bocchetta-di-Muegaia

gut erkennbar führt der Weg in Richtung des Überganges empor. Mit zunehmender Höhe wird der Blick freier und geht über die Grate rund um den Kessel des Corte del Sambuco bis zum Monte Rosa. Wir allerdings konzentrieren uns nun mehr auf die Frage wie wir bei der Schneelage am besten die Bocchetta di Mügaia (2518m) erreichen. Über eine selbst in den sulzigen Schnee gestapfte Treppe , oder doch besser durch die großen Blockfelder, die sich links und rechts des riesigen Schneefeldes die letzten 200 Höhenmeter zur Scharte emporziehen? Nach einigen Versuchen entscheiden wir uns für die weiße Variante. Schnee im Hochsommer also….. Ächtzend wechseln wir uns beim Spuren ab, immer mit respektvollem Blick hinunter, um abzuschätzen wo wir im Zweifel landen, sollten wir auf dem steilen Schneefeld ausgleiten. In den Felsen oder in der matschigen Mulde am Auslauf des konkaven Schneebandes. Beide Varianten hätten wohl ein sehr unterschiedliches Ergebnis zur Folge……

Blick-auf-Sonogno-Val-Redorta Allerdings sollte es nicht zum Ernstfall kommen. Etwas ausgepowert stehen wir in der schneebedeckten Scharte und blicken erwartungsvoll hinüber und hinunter. Exakt 1600 Höhenmeter tiefer erblicken wir am Talschluß des Val Redorta Sonogno, unser heutiges Ziel. Etwa 4,5 Stunden kann man schon rechnen bis im schönen Grotto Efra kurz vor dem Dorfeingang Linderung naht! Bocchetta-di-Muegaia-Blick-Allerdings war zunächst auf Grund der Schneelage nicht klar ob wir es überhaupt bis dahin schaffen! Meter dick waren sie noch die Schneefelder im oberen Teil des Abstiegs. Mit hohen Randklüften. Und zudem konvex, so dass im Gegensatz zur Südseite nicht abzuschätzen war wo ein Sturz enden würde. Vorsichtig tasten wir uns hinab! Schließlich entspannt sich die Schneelage, aber nicht das Gelände. Treppenförmig ist es, das Höhenprofil im oberen Teil. Immer wieder geht es über Steilstufen hinab, von denen wir spontan angenommen hätten, dass sie Wasserfaelle-Val-Redortafür Wanderer nicht zu machen sind. Aber es geht und die Vorfreude auf eine gepflegte Übernachtung in der Albergo Alpino im schönen “Granitdörfchen” Sonogno steigt.

Auf ca. 1600 Metern holt der Weg weit durch sehr schönen Lärchenwald nach Norden aus und quert die Alpe Püscen. Die Landschaft wird lieblicher und grüner. Wasserfälle und Wildbäche aller Orten! Und erste Rustici (zu romantischen Wochenendhäuschen ausgebaute Grantihütten) Abstieg-Alpe-Puescendeuten unmissverständlich die Nähe des Tals an. Mit glühenden Sohlen absolvieren wir die letzten 45 Minuten auf dem kleinen Asphaltsträßchen im schönen Val Redorta. Am Grotto Efra kommen wir allerdings nicht vorbei ohne einen dringend nötigen Elektrolytausgleich vorzunehmen! Sonogno begrüßt uns schließlich als tessiner Musterdörfchen, was offensichtlich auch so manchem Tagestouristen nicht verborgen blieb. Aber bald kehrt abendliche Ruhe ein, als wir Sonogno-und-Monte-Zuccheroauf der Terrasse der Albergo im letzten Licht des Tages zurück auf den Monte Zucchero und auf unsere  Abstiegsrute blicken und dabei einen Merlot del Ticino genießen. Dabei dient uns der Kirchturm von Sonogno als Wegweiser, der mit seiner Spitze, beim richtigen Standort des Betrachters, direkt auf die Bocchetta di Mügaia zeigt!

Vom Valle Maggia ins Val Verzasca

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Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Schweiz, Tessin, Täler | Keine Kommentare