Eine kulinarische Institution im Piemont: 5 Generationen “Osteria della Pace” in Sambuco. Und Reinhold Messner war vor uns da, wie immer!

Stura-MiglioreroZugegeben, Wanderungen im Piemont sind eher selten mit kulinarischen Entbehrungen verbunden. Und dennoch werden wir unseren Besuch in der Osteria della Pace in Sambuco im oberen Valle Stura so schnell nicht vergessen! Auf einsamen Wegen waren wir unterwegs, tagelang, haben die wilde Natur genossen, die Pässe hinüber in den Mercantour Nationalpark nach Frankreich überquert. Und dennoch… die Friedensosteria hat sich als eines der Highlights dieser Genusstour in unsere Erinnerung “gebrannt”.

Im Abstieg zum Höhepunkt der Tour

Sambuco-Monte-BersaioDer alpinistische Teil unserer Valle Stura/ Mercantour Runde ist beinahe abgehakt, als wir bei Kaiserwetter den Abstieg vom Rifugio Migliorero in das Thermaldörfchen Bagni di Vinadio antreten. Über den Wolken schlendern wir talwärts, in der Gewissheit, dass der Sonnenschein unweigerlich ein abruptes Ende finden wird und uns dann “nur noch” ein Mittagessen von der Abreise trennen sollte. Und letzteres sollte es in sich haben…..

“5 Generationen im Dienste der Gastfreundschaft!….”

Psteria-Pace-Speisekarte”…und die 6. macht sich bereit”. So steht es im Titel des Werbeprospekts der Osteria della Pace, die immerhin seit 1882 direkt am kleinen Dorfplatz von Sambuco Ihre Dienste anbietet. Und tatsächlich, was der Patron Bartolomeo Bruna mit seiner Familie und insbesondere der Küchenmanschaft tagtäglich auf die Beine stellt ist mehr als bemerkenswert! Auch wenn dieser Ort längst kein Geheimtipp mehr ist. Spätestens seit ARTE in seiner Reihe “Gipfel der Genüsse” über diesen kulinarischen Hotspot berichtet hat, findet man sich in der Saison als Berggänger doch eher unter gut motorisierten Touristen aus dem Norden wieder die, dem Slow Food Führer folgend, die Berge eher als Kulisse für kulinarische Erlebnisse begreifen. Und auch diese Kulisse hat hier Ihren Reiz. Immerhin trohnt der schroffe, 2426 Meter hohe Monte Bersaio direkt über all dem was uns der Bartolomeo über die nächsten zwei Stunden auftischen sollte.

Osteria-della-Pace-SambucoEs ist ein Sonntag Mittag in der Nebensaison. Sambuco liegt im Mittagsschlaf. Umso überraschter sind wir als wir die Osteria betreten und im Hauptraum zwar nur einige Tische belegt, aber alle anderen reserviert sind! In weiser Voraussicht hatten wir uns ebenfalls vorab ein Plätzchen gesichert. Wie sich schnell zeigen sollte im gemütlichen Nebenraum, in den uns die Chefin zielsicher geleitet. Die Speisekarte ist zwar übersichtlich, es sollte sich aber dennoch schnell zeigen, dass sich hinter dem was da zum Beispiel so profan als Antipasti gelistet ist, echte Köstlichkeiten verbergen. Alles andere als das Degustationsmenue wäre zwar wohl kein Fehlgriff, aber sicher ein Fall von “Lustverlust”. Also gehen wir in die Vollen…

Osteria-Pace-SambucoBartolomeo lebt das “…im Dienste der Gastfreundschaft” Konzept mit Leib und Seele. Immer wieder schaut er vorbei, erkundigt sich nach dem Befinden seiner Gäste und sorgt dafür, dass wir bei all den Köstlichkeiten nicht den Überblick verlieren. Schon der Auftakt, Geflügelsalat mit eingelegtem Gemüse ist eine wahre Geschmacksexplosion von der eigentlich nur die daneben Osteria-della-Pace-Menueangerichtete vorzügliche Leberpastete abzulenken vermag. Immerhin waren ja vier Antipasti verprochen… so überraschte es uns dann auch nicht, dass der zarte Käseflan in Kombination mit einem Stockfisch-Kartoffelpürre mit Apfelmus(!!!) der ersten Runde in nichts nachstehen sollte! Aber auf das berühmte Sambuco Lamm waren wir dann doch sehr gespannt. Wir wurden nicht enttäuscht! Das kulinarische Highlight war

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Sambuco-Lamm-Psteria-Pace Sambuco-Pace-Dolci Osteria-della-Pace

allerdings der “Cervo con amore”, ein Hirschragout vom brünftigen Hirsch. Das Konzept für das butterzarte Fleisch brachte uns der Kellner dann auch sogleich beim Servieren näher: Die hormonelle Situation des Tieres beim Abschuß! Wen wundert es da, dasOsteria-della-Pace-Messners auch Rheinhold Messner schon hier gespeist hat wie ein stolz am Eingang präsentiertes Foto mit Bartolomeo zeigt. Nach welcher Erstbesteigung das war ist leider nicht überliefert.

Dass es sich in diesem gastfreundlichen Familienbetrieb auch sehr gepflegt nächtigen lässt, incl. finnischer Sauna im Untergeschoss, entnehmen wir diesmal nur dem Prospekt. Dass das allerdings nicht der letzte Besuch in Sambuco gewesen sein wird ist spätestens beim “Misto di dolci” klar. Schließlich gibt es in diesem wunderschönen Tal ja noch unzählige von uns noch nicht begangene Wege, die als Entschuldigung dienen können zurückzukommen, auch wenn Reinhold sicher schon vor uns da war!

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2 Kommentare zu “Eine kulinarische Institution im Piemont: 5 Generationen “Osteria della Pace” in Sambuco. Und Reinhold Messner war vor uns da, wie immer!”

  1. Deichjodlerum 09:04

    Hört sich toll an (und schaut auch so aus). Nach einem Tag unterwegs schmeckt ja sowieso schon alles besser, und wenn einem dann auch noch solche Köstlichkeiten reserviert werden…
    Mir scheint, südlich des Alpenhauptkammes kann man die immer lohnende Kombination Bergsteigen & gut essen einfach besser umsetzen als auf der Nordseite.

    Grüße

  2. Carloum 16:48

    Hört sich in der Tat nach einer ausgezeichneten Adresse an um den Tag nach einer ausgedehnten Wanderung im Valle Stura ausklingen zu lassen. Steht schon auf unserer To Do Liste für unsere nächste Tour ins Piemont im Oktober.

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