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Die Capanna Cristallina - architektonische Meisterleistung, oder "Zigarrenkiste" mit Basodinoblick?

Capanna-CristallinaDie Antwort auf diese Frage muss sich jeder selbst ersteigen, in 4 Stunden und auf 1200 Höhenmetern. So weit ist es von Ossasco im Val Bedretto herauf zu dieser in mehrfacher Hinsicht einzigartigen Hütte.

Da wäre zunächst die leidvolle Geschichte, die geprägt ist von Naturgewalten und Ihren manchmal zerstörerischen Kräften. Als wir den Aufstieg im Val Bedretto beginnen haben wir noch die Bilder früherer Besuche im Kopf, wohl wissend, dass wir diesmal ganz andere Eindrücke mitnehmen werden. Wir sind auf dem Weg hinüber nach Fusio im Val Lavizzara und weiter über den Passo Campolongo in die Laventina. Die “neue” Capanna Aufstieg-Capanna-CristallinaCristallina ist unser erster Stützpunkt. Und der liegt heute auf 2575 Metern direkt am Passo di Cristallina. Die alte Hütte dagegen, deren Geschichte bis 1939 zurück reicht, befand sich unterhalb an einem allerdings sehr lawinengefährdeten Punkt. Das sollte der 1983 renovierten Bergsteigerunterkunft schon 1986 zum ersten mal zum Verhängnis werden. Im Februar beschädigt eine Lockerschneelawine Teile des Gebäudes und im Mai des selben Jahres überschüttet die Natur die Hütte mit 7 (!) Metern Feuchtschnee, was ihr den Rest gibt. Die Sektion Ticino des SAC beweist eine beeindruckende Ausdauer und Tatkraft und baut die Hütte noch im gleichen Jahr wieder auf! Doch bereits 1999 fegt eine gewaltige Lawine die sich am Pizzo Gararesc löst das Gebäude vollständig vom Berg.  Der SAC gibt sich der Natur geschlagen. Und nun folgt der nächste bemerkenswerte Aspekt der die Spannung schon während unseres Aufstiegs über die auch Anfang Juli noch reichlich vorhandenen Schneefelder steigen läßt. Die Sektion Ticino  entscheidet sich einen Architekturwettbewerb für den Neubau der Hütte auszuschreiben.

Capanna-Cristallina-1Nicht nur über das Design, sondern auch den Standort überdenkt man. Nach umfangreichen Untersuchungen wird er an einen lawinensicheren Punkt direkt am Passo di Cristallina und damit 200 Meter nach oben verlegt. 142 Projektvorschläge wurden eingebracht. Das muss keinen leichte Entscheidung gewesen sein! Den Zuschlag bekommenCapanna Cristallina Stempel schließlich die Architekten Bazerga und Mozzetti aus Locarno/Muralto mit Ihrem minimalistischen zweigeschoßigen Holzbau, der aus der Ferne an eine Zigarrenkiste erinnert und leicht entsprechenden Spott auslöst.  Aber halt! Klar, das minimalistische Design muss man mögen, unser Besuch aber bestätigt, dass es sich hier um einen hoch modernen und exzellent durchdachten Bergsteigerstützpunkt handelt. Heimelige Hüttenromantik mit offenem Kamin und Gamsgeweih an der Wand sucht man hier vergebens. Dafür sprüht das Gebäude nur so von klaren Formen, geraden Linien und einer gelungenen Kombination von Glas, Edelstahl und Holz.

Die Sanitäranlagen und Duschen zum Beispiel wählen wir spontan zum Sieger in der Kategorie “Hygiene südlich des Gotthard”. Und es kann sogar recht einsam sein, in einer Hütte die 120 Schlafplätze hat. Als wir Anfang Juli bei bestem Wetter unterwegs sind teilen wir uns diese 2600 Kubikmeter große Zigarrenkiste mit gerade mal 6 anderen Wanderern. Klar, man muss sich an das FremdkörpergeBasodino-Blickfühl das der Bau vermittelt zunächst gewöhnen, aber dann macht sich  bei uns doch schnell das Gefühl breit in einer im positiven Sinne außergewöhnlichen Hütte zu übernachten. Und spätestens als wir am nächsten Morgen bei klarer Sicht auf dem 2 Meter dicken Schneepolster am Paß vor der Hütte stehen und dem Blick auf die Gletscher des Basodino, ins Val Bavona und in Richtung Gotthard schweifen lassen, ist klar, dass der neue Standort nicht nur im Bezug auf die Sicherheit genial gewählt ist.

Lesen Sie mehr: Über den Passo del Naret nach Fusio im Val Lavizzara

Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Hütten, Schweiz, Tessin | 1 Kommentar

Vom Rifugio Zoia zum Rifugio Palü; und weiter nach Chiareggio…..zwei Seen, schluchtige Umwege und ein kulinarischer Boxenstopp

Vom Rifugio Zoia ist es nur ein Steinwurf bis auf die Staumauer des Lago di Campo Moro die auf 1996m das Seitental hoch über Chiesa im Val Malenco abschließt. Wir nutzen die Mauer als Brücke hinüber auf die andere Talseite. Unser Ziel isAlpe Foppat Chiareggio im oberen Val Malenco. Bis dahin sollten wir aber noch einiges an Strecke und Umwegen vor uns haben!

Bereits nach kurzem Abstieg, an der unter einem überhängenden Felsen liegenden Alpe Foppa passiert es. Der markierte Weg in Richtung Süden und bergab ist so einladend, dass wir ihn spontan weiterverfolgen, statt richtiger Weise einen gelb markierten Abzweig zu nehmen , der zunächst 50 Höhenmeter in Richtung Alpe Campascio ansteigt. So erkunden wir ohne es zu wollen eine wilde Schluchtenlandschaft und steigen teils auf breiten Felsbändern, aber dennoch “luftig” ab nach Franscia. Dieses Dorf auf 1600 Metern begrüßt uns schon von weitem mit dem donnernden Lärm der örtlichen Steinbrüchen. Also schnell Webcam auf der Alpe Palühinauf in Richtung Bocchel de Torno. Die 600 Höhenmeter haben es in sich, auch weil wir dabei die eine oder andere - im Sommer trostlose - Piste des Skigebiets von Chiesa als Aufstiegsrampe nutzen müssen. Siehe Webcam links.

Oben allerdings wartet die Entschädigung! Ein herrlicher Panoramablick über den Lago Palü und hinüber zum Monte Disgrazia und unserem Tagesziel, dem hinteren Val Malenco.

Unser Etappenziel für eine kulinarische Mittagsrast, das Rifugio Palü, versteckt sich allerdings im Nadelwald. Nur die Fahne ist als vielversprechender Wegweiser zur Linderung von Hunger und Durst zu sehen. Wir wissen was uns erwartet, da wir schon früher auf der Alta Via di Val Malenco unterwegs waren und hier fürstlich bewirtet wurden. Die Erinnerung an Steinpilzrisotto und  hausgemachte Ravioli beschleunigt den steilen Abstieg. Die Terrasse mit Seeblick ist gefährlich. Hier kann man bei PolenRidugio Palüta und einem vorzüglichem Brassato leicht hängen bleiben, insbesondere wenn man weiß, wie gemütlich die Lager im Haus sind, die sich eng unter das von massiven Baumstämmen getragene Steindach aus Malenco Schiefer schmiegen. Als dann auch noch die Chefin des Hauses riesige frische Steinpilze zur Trocknung vorbereitet kreisen die Gespräche mehr und mehr um eine Änderung unserer Pläne. Einzig die mindestens so gute Erinnerung an das Hotel Chiareggio, das wir bereits als schönen Stützpunkt kenWeg nach Chiareggionen gelernt hatten, vermag es die nach einigen Gläsern Rotwein entspannten  Glieder zum weitergehen zu motivieren. Das allerdings lohnt sich. Durch Wälder und über schöne von Trockensteinmauern eingefaßte Pfade, über Almwiesen nähern wir uns Chiareggio, immer den schönen Talschluß vor Augen. Der Endspurt zieht sich. Immerhin waren wir durch unseren Umweg, aber zugegebenermaßen auch aus kulinarischen Gründen fast 10 Stunden auf den Beinen. Da ist einem dann schon wieder nach Linderung, obwohl das Rifugio Palü keine 3 Stunden hinter uns liegt. Die Linderung werden wir aber sicher im Antipastikeller des Hotels Chiareggio erfahren den wir als feste Größe in unser heutiges Konzept eingebaut und an anderer Stelle schon ausführlich beschrieben haben. Rifugio Palü

Links zur Tour:

—> …zum Hotel Chiareggio

—> …ins Bergell und nach Chiavenna

—> …zum Ausganspunkt in Poschiavo

Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Hotels, Hütten, Lombardei, Täler | 2 Kommentare

Capanna Mognone ….Blick über den Lago Maggiore bis nach Italien!

Man muss es mögen auf eine einsame Hütte zu steigen, den Proviant für mehrere Tage im Rucksack und nichts zu erwarten außer Natur pur und Stille. Die Capanna Mognone auf 1463 Meter ist so ein Ort wo das alles zusammen kommt.

Obwohl hoch über der Magadinoebene gelegen und die Autobahn Bellinzona- Lugano 1200 Höhenmeter tiefer im Tal in Sichtweite, ist sie ein traumhafter Platz der herrliche Ruhe gepaart mit dem Blick über den Image-20 Lago Maggiore hinüber bis zum Monte Rosa bietet!

Die Hütte hat 12 Plätze im dreistöckigen Matratzenlager, ist immer offen und hat einen kombinierten Aufenthaltsraum mit kleiner Küche und offenem Kamin.

Die eigentliche Attraktion ist jedoch der Tiefblick in die Magadinoebene mit der Ticinomündung und über den obere Lago Maggiore. Am Granittisch vor der Hütte kann so das Frühstück schon mal bis Mittag dauern, da bei diesem Blick die Zeit quasi still steht. Insbesondere bei guter Fernsicht. Dann nämlich reicht die Aussicht bis zur vereisten Monte Rosa Ostwand.

Dieses Panorama ist ganz besonders toll am Abend, wenn der Blick ins ewige Eis von der Wärmestrahlung der tagsüber aufgeheizten Granittischplatte begleitet wird und der Merlot del Ticino aus dem gut bestückten Selbstversorgergetränkekeller der Hütte von innen wärmt. Wenn dann noch das Feuer im gemauerten Granitgrill auf der Hüttenterrasse lodert kann nichts mehr passieren….

Solch ein Vergnügen will allerdings erarbeitet sein! Hartgesottene gehen von Sementina im Tal (260m) in ca. 4h steil bergan bis zur Hütte. Mit dem schweren Proviantrucksack sehr schweisstreibend! Per Auto läßt sich der Weg etwas verkürzen.  Der Fahrweg führt bis San Defendente (633m), wo eine Schranke den öffentlichen Verkehr abschneidet. Von dort sind es noch ca. 3 steile Stunden bis oben….Capanna Orino Diese Zeiten beziehen sich auf schwere Rucksäcke. Mit leichtem Gepäck ist man natürlich deutlich schneller.

Wem es am Granittisch mit Monte Rosa Blick zu langweilig wird, der macht in 1.30h eine Ausflug  zur schönen Selbstversorgerhütte Cappanna Orino (siehe links), oder hinüber (3 alpine Stunden!) zur manchmal am Wochenende bewirtschafteten Capanna Albagno. Aber wirklich nötig ist das bei dem Panorama eigentlich nicht.

Weitere Details gibt es unter www.capanneti.ch und beim Patriziat von Sementina

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Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Hütten, Lago Maggiore, Schweiz, Tessin | Keine Kommentare

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