Monatsarchiv für Dezember 2009

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Das Val Bavona. Little Yosemite im Tessin!

Wasserfall-Foroglio Das Val Bavona, ein Seitental des Maggiatals, hat es uns seit langem angetan. Der etwa 10 km lange Talboden zwängt sich zwischen Steilwände, die hunderte von Metern hoch sind und in der Geschichte immer wieder ihre steinige Fracht in Form von riesigen Granitblöcken nach unten entluden. In seiner U-Form erinnert es tatsächlich ein wenig an das Yosemite Valley…… Heute schmiegen sich 12 romantische Weiler in diese Blocklandschaft. Allerdings ist die Romantik eher vom touristischen Blickwinkel des Wanderers geprägt, denn von den Lebensumständen hier im Tal.

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Nur im Sommer bewohnt und trotz der vielen nahen Stauseen die der Energiegewinnung dienen auch heute noch nicht voll elektrifiziert, zeugen die malerischen Granitdörfchen vom harten Leben der Älpler die hier über die letzten Jahrhunderte eine einzigartige Kulturlandschaft geschaffen haben.

Diese Almlandschaft erschließt zum Beispiel der Percorso della Transumanza, der der Wirtschaftsform der “Transhumanz” gewidmet ist und viele interessante Relikte der Weidewirtschaft verbindet. Bei dieser Form der Wanderweidewirtschaft folgten die Älpler dem Lauf der Vegetation über die Jahreszeiten. Von den tiefen Lagen hinauf in die höheren Weiler des Tales und von dort, oft über schwindelerregende Treppenanlagen hinauf zu den Almsiedlungen oberhalb der oft senkrechten Felswände die die Flanken dieses Trogtales säumen. Und sobald oben der Herbst einkehrte ging es wieder auf umgekehrtem Weg zurück. Diese “Beweglichkeit” war eine absolute Notwendigkeit um hier zu überleben. InsbeForoglio-Val-Bavonasondere wenn man sich vor Augen führt, dass nur 1,7% der Fläche des Val Bavona aus fruchtbarem Land bestehen! Wir haben es heute leichter.

Das Talsträßchen erschließt die Sehenswürdigkeiten, wie etwa den ca. 90 Meter hohen Wasserfall beim Weiler Foroglio. Hier stürzt sich der Calnegia Bach aus dem gleichnamigen Hochtal über eine Granitkante und bildet, besonders nach stärkeren Regenfällen, ein Naturschauspiel erster Güte. Das blieb auch den Filmemachern der 1930er Jahre nicht verborgen. Und so kam der Wasserfall zu einer gewissen Berühmtheit, da hier Leni Riefenstahl das Schwarz-Weiss Epos “Das  blaue Licht” drehte.Foroglio-Val-Bavona-1 Zu besichtigen in alten Aufnahmen im Grotto “La Froda” (“Der Wasserfall”) direkt unterhalb der tosenden Fluten. Der Weiler Foroglio und das 1928 gegründete Wasserfallgrotto sorgen sicher dafür, dass viele die Transhumanz nur auf dem 100 Meter langen Weg vom Parkplatz bis zum Steintisch mit Wasserfallblick erkunden. Und das obwohl der Percorso della Transumanza, der Teil des Projektes “Sentieri di Pietra” ist, sicher für alle an der  Almkultur interessierten zu den spannendsten Wegen im Tessin zählt. Überhaupt seien diese “Wege der Steine”, zu denen es bei der Touristeninformation des  Maggiatals schönen FaltblätterGrotto-La-Froda-Foroglio gibt, wärmstens empfohlen. Thematisch geordnet erschließen sie viele eindrückliche Relikte der Geschichte des Maggiatals, an denen man sonst sicher achtlos vorbei ginge. Das Repertoire reicht vom Kellerwald von Maggia über die Marmorsteinbrüche von Peccia, bis hin zur einzigen Wolfsfalle des Tessins, in Bignasco. Mehr zu diesem Projekt, zum Beispiel die erwähnten Faltblätter als PDF Download, finden Sie auf der Seite von Vallemaggia Pietraviva.

Zugegeben, dieser Talboden hat etwas anziehendes und die geniale Mischung aus Tessiner Grottokultur, tosendem Wasser und einer beindruckenden Tallandschaft sorgte schon öfter dafür, dass auch wir nur für einen nachmittäglichen Ausflug zum Wasserfall von Foroglio kamen und bei Maggiakäse und Merlot in uns hineinhorchten um festzustellen, wie die “Nerven immer dicker werden”. Diesmal wollen wir allerdings dem Weg der Transhumanz folgen, der die Steilstufe des Wasserfalls in eindrucksvoller Wegführung überwindet und das Val Calnegia mit seinen schönen Almsiedlungen erschließt. Mehr dazu….

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Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Schweiz, Tessin, Täler | 1 Kommentar

Zum Aussichtsbalkon auf der Südseite des Val Grande Nationalparks: Das **** Bivacco Curgei

Val_Grande_Abzweig-Bivacco-Curgei

Die atemberaubenden Tiefblicke auf den Lago Maggiore und die Po Ebene zogen uns beim Aufstieg in Richtung Bivacco Curgei in Ihren Bann und ließen eigentlich “nur” den Blick in eine Richtung…Süden…zu. Das sollte sich schlagartig ändern als wir den sanften Sattel hoch über dem Val Pogallo im südlichen Val Grande Nationalpark erreichen! In der Abendsonne tut sich ein phantastischer Rundblick bis hin zum Monte Rosa auf. Auch ohne den verwitterten Wegweiser zieht es den Wanderer bei diesem Panorama in Richtung der alpinen Val_Grande_Pizzo-MaronaZiele am Horizont und damit automatisch auf den kleinen Pfad zur Alpe Curgei (1350m) mit dem gleichnamigen Bivacco. Das zählt nach unserer Meinung zu den schönsten im Val Grande Nationalpark. Schön in mehrfacher Hinsicht. Val_Grande-Alpe-CurgeiDa ist zunächst die Lage! Am Steilhang hoch über dem Val Pogallo mit einem 180 Grad Blick vom Monte Rosa Massiv bis zum nahegelegenen  2051m hohen Hausberg, dem Pizzo Marona. Von der großzügigen Terrasse aus ist es ein Genuss dem Naturschauspiel der Sonnenauf- und -untergänge zuzusehen. Wobei unser Favorit das Schauspiel der in der Morgensonne “glühenden” Monte Rosa Ostwand ist. Schön ist das Bivacco Curgei allerdings auch als Unterkunft.Val_Grande_Bivacco-Alpe-Curgei Die ursprünglich verfallene massive Granithütte wurde von Ihren Besitzern “gespendet” und vom Verein Pro Loco Miazzina wieder aufgebaut und dann der Allgemeinheit zugänglich gemacht. Blitzsauber, mit großem Holzherd guter Küchenausstattung, Indoor WC im Anbau und bequemen Bänken auf der Aussichtsterrasse zählt es zu den “4 Sterne” Unterkünften im Val Grande Nationalpark. Val_Grande-Curgei-KuecheSogar einige Feldbetten gibt es im Schlafraum unter dem Dach. Die Wasserversorgung sichert ein großer Brunnen 20 Meter neben der Hütte. Der kann allerdings auch im Oktober schon mal einfrieren!

Von hier aus hat man in der Regel schon den Weiterweg im Blick und kann die Routenführung bereits von der Aussichtsterrasse aus studieren. Der Tiefblick auf unser Ziel des kommenden Tages, Cicogna, das 600 Meter tiefer gelegene letzte Dörfchen im Val Pogallo,  lässt erahnen, dass uns morgen vermutlich beim steilen Abstieg in die Schlucht nichts geschenkt werden wird. Und das obwohl wir nicht die Diretissima wählen werden, sondern den Weg über die Alpe La Soliva, die am Gegenhang über demVal_Grande_Monte-Rosa Val Pobbie gelegen sein soll.  Ausmachen können wir sie allerdings trotz Blick durch das Fernglas nicht. Da hat sich wohl die Natur mal wieder mehr zurück erobert, als die seit 1998 nicht mehr nachgeführte Wanderkarte darzustellen vermag. Aber dieses Geheimnis werden wir morgen vor Ort lüften! Dazu in Kürze mehr……

Erkunden Sie weitere Touren im Val Grande Nationalpark!

….und hier gibt es den “besten” Wanderführer für das Val Grande.

Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Hütten, Italien, Lago Maggiore, Ossola, Piemont | 3 Kommentare

Val Grande Nationalpark: Der Südeinstieg. Mit Panoramagarantie vom Monte Rosa bis zum Apennin!

Den Blick auf das höchstgelegene Haus Europas auf der Signalkuppe des Monte Rosa, den Lago Maggiore, die Borromäischen Inseln, den Orta See, den Lago di Varese, die Poebene und die Ausläufer des Apennin… Wo es das in einem einmaligen Panorama zu sehen gibt? Beim Einstieg in den Val Grande Nationalpark von Süden!

Val-Grande-Lago-Maggiore-Blick-Pizzo-Pernice

Kaiserwetter sollte schon herrschen, wenn man sich aus der Gegend von Verbania am Lago Maggiore in Richtung Val Grande aufmacht. In üppigem Grün einer sanfter Hügellandschaft beginnt unser Weg zum ersten Etappenziel, der Alpe Curgei. Auf ganzen Val-Grande-Palmen-in-Ungiasca581 Metern entlässt uns der freundliche Taxifahrer im Bergdörfchen Ungiasca in eine traumhafte Woche im südlichen Nationalpark Val Grande. Wie ausgestorben ist es, dieses Bergnest. Auf dem Weg durch die engen Gässchen  begegnet uns noch nicht mal ein Vierbeiner. Und die Zweibeiner sind entweder bei der Arbeit an den nahen Ufern des Lago Maggiore oder im Ossola Tal, oder Sie sind schon lange weggezogen, in eines der Wirtschaftszentren in der Po Ebene.

Es ist mal wieder ein Auftakt ganz nach unserem Geschmack. Alpin und mediterran zugleich. Palmen ragen in den stahlblauen Himmel über Ungiasca und versprechen südliche Wärme und mediterrane kulinarische Genüsse, weit ab von der Schnitzelküche des Nordens. Hinter dem Dorf beginnt unser Aufstieg der mit jedem Höhenmeter zunehmend imposantere Blicke bieten sollte. Durch die im warmen Sonnenlicht glühende Buchen- und Kastanienwälder steigen wir auf gutem Weg empor. Indian Summer im Piemont!

Lago-Maggiore-Borromaeische-Inseln Bald erreichen wir die schöne Almsiedlung Runchio mit ihren liebevoll hergerichteten Rustici, die heute vor allem als Wochenendhäuschen dienen. Unser Etappenziel, der Grasgipfel des Monte Todun (1298m) zeigt sich erstmals über den bewaldeten Hängen. Immer imposanter werden die Ausblicke. Der gesamte südliche Lago Maggiore breitet sich unter uns aus. Die Ausflugsbote zu den Borromäischen Inseln zeichnen weiße “Kondensstreifen” in den tiefblauen See. Das Westufer des Lago d’ Orta glitzert in der Nachmittagssonne und das ewige Eis des Monte Rosa bildet einen intensiven Kontrast zum satten Grün um uns herum:

Das Panorama dieses Aufstiegs und des Weiterweges auf dem Bergrücken der den Monte Todun mit dem Pizzo Pernice (1506m) verbindet sucht seinesgleichen! Dieser grasige “Grat” zwischen dem Val Pogallo und dem Lago Maggiore bildet gleichzeitig die Südgrenze des Val Grande Nationalparks. So können wir bereits von Val_Grande-Pizzo-Pernicehier einen Blick auf einige der Routen der nächsten Tage werfen. Die Vorfreude darauf erreicht Ihren Höhepunkt als wir im warmen Abendlicht den höchsten Punkt des Tages erreichen, den Grasgipfel des Pizzo Pernice. Knapp 1000 Höhenmeter raubten uns den Atem und dann dieses ebenfalls  atemberaubende Panorama! Der Blick geht über die Seen und die Po Ebene hinweg und stößt erst Val-Grande-Monte-Rosa mit dem Apennin wieder auf ein Gebirge! Von hier sind es nur ca. 15min. bis zum schönen Biwak auf der Alpe Curgei. Auch das ein herrlicher Platz, an dem sich der Blick, da auf der nördlichen Hangseite gelegen, auf das Val Grande und die alpinen Sehenswürdigkeiten des Weges fokussiert.

Mehr dazu in Kürze an dieser Stelle….

Der “beste” Wanderführer für das Val Grande

Mehr über den Nationalpark Val Grande

Erkunden Sie weitere Touren rund um den Lago Maggiore!

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Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Italien, Lago Maggiore, Ossola, Piemont | Keine Kommentare