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Unterwegs auf den Spuren der Walser. Aber wer sind die eigentlich?

Vergößern mit Klick: Monte Rosa LandkarteSo leicht ist das gar nicht zu beantworten! Es gibt immer noch viele ungeklärte Aspekte  dieses Volkes das sich etwa ab dem 13. Jahrhundert aus dem Oberwallis auf Wanderschaft begab und schließlich über die nächsten Jahrhunderte etwa 150 Siedlungen gründete, die von den Tälern südlich des Monte Rosa über Graubünden bis ins Kleinwalsertal verstreut sind. Tatsache ist jedenfalls, dass wir in unseren Lieblingsgebieten im Piemont und dem Tessin immer wieder auf Walserspuren stoßen, was dann doch die Neugierde auf dieses Volk beflügelt. Letztlich war es wohl so, dass die Siedler im Oberwallis bzw. Goms, die von alemannischen Vorfahren abstammten und daher Deutsch sprachen, für die Feudalherren südlich des Alpenhauptkammes als Siedler sehr attraktiv waren.  Walserhöfe Val Vogna

Die versuchten nämlich Ihre Besitztümer durch eine stärkere Besiedlung auch unwirtlicher Bergregionen und Talschlüsse abzusichern. Das war insbesondere zum Schutz der strategisch wichtigen Pässe vonnöten. Noch heute beeindrucken uns die dadurch entstandenen versprengten Walserhöfe, wie zum Beispiel im Val Vogna.  Die Bergbauern des Südens waren sehr auf den Ackerbau spezialisiert, während die Kollegen im Oberwallis die Viehzucht auch unter widrigen Bedingungen zu einer gewissen Perfektion getrieben hatten. So konnten sie animiert und unterstützt durch die guten familiären und freundschaftlichen Bande der Feudalherren gen Norden die oft rauhen Talschlüsse des Val Sesia, des Val Formazza (Pomatt) oder auch des oberen Valle Maggia im Tessin besiedeln. Grabstein Rima

Da die niedrig gelegenen Talschaften in der Regel bereits vergeben waren siedelten sie vor allem in Höhenlagen ab etwa 1400 Metern, wo Ackerbau kaum noch möglich ist. Die Walser besiedelten die Talschlüsse also “von oben her” und sie pflegten die Kontakte über die hohen Päße im Norden hinweg. Dies führte dann auch dazu, dass ihr Dialekt, das “Walserdeutsch”, weiterhin Bestand hatte. Noch heute kann man das im Original hören, zum Beispiel in Bosco Gurin, dem berühmten Walserdorf und mit 1504 Metern höchstgelegenen Ort des Tessins. Aber auch in unseren Lieblingsgebieten südlich des Monte Rosa stößt man ständig auf schöne Relikte dieser aussterbenden Kultur. So zum Beispiel in der Kapelle auf dem Friedhof von Rima,   wo auf dem hölzernen “Grabstein” nicht nur ein “Qui riposano in pace” steht, sondern auch gleich die (Walser-)deutsche Übersetzung “Hir slof in ruhe”. Auch die Architektur der Walser fasziniert und Ihre Siedlungen strahlen einen unbeschreiblichen Charme aus. Val Vogna

So wie beispielsweise die schönen Weiler im Vogna bei Alagna. Mit Ihren fast schwarzen Holzhäusern und den Speichern, deren Balken zum Schutz vor Mäusen auf großen Granitplatten stehen, sind sie ein eindrucksvolles Relikt der Walserarchitektur. Eine Anspielung auf diese Bauweise begleitet hier die Menschen bis über den Tod hinaus, wie die Grabkreuze auf dem Friedhof von Alagna demonstrieren. Alagna Val Sesia Friedhof Orte wie Carcoforo, Rima, Rimella oder Campello Monti sind noch heute geschlossen Ensemble, die den Wanderer Walsergeschichte atmen lassen. Ein Grund mehr für uns auch weiterhin mit Genuss durch diese heute von Abwanderung  bedrohten Gegenden zu streifen! Wer mehr über dieses Volk und seine Kultur erfahren möchte, dem empfehlen wir einen Blick auf die Seite der Internationalen Vereinigung für Walsertum zu werfen.

–> Wanderungen auf Walserpfaden

Geschrieben von Michael | Abgelegt unter GTA, Italien, Ossola, Piemont, Tessin | Keine Kommentare

Grenzschlängeln über drei Pässe, hinüber zum Rifugio Andolla und weiter nach Antronapiana

Weg zum Lago di Campo

Vom Rifugio Alpe il Laghetto erblicken wir schon den ersten Paß, der uns von den Laghi di Campo trennt. Der morgentliche Aufstieg in der Sonne sorgt dafür, dass wir die herrliche Szenerie hellwach aufsaugen.

Am Lago di Campo beobachten wir fasziniert, wie 2 Hunde ca. 200 Schafe auf den umliegenden Hängen “organisieren” und dösen dabei iLago di Campon der Sonne.  Aber der Passo di Pontimia (2385m) und damit die Schweizer Grenze ruft. Unschwer aber mit herrlichen Tiefblicken erreichen wir die Scharte und damit wieder das Schweizer Zwischbergental. Unter uns breitet sich eine kleine Hochebene mit Seeaugen aus und darüber der 3656m hohe Pizzo di Andolla. Der Talschluß ist imposant! Insbesondere auch der Zwischbergengletscher unter dem Zwischbergenpaß, der ein wichtiger Übergang hinüber nach Saas Almagell ist. Der Weg über die kleine Hochebene ist ein Spaziergang vor grandiosem und völlig einsamem Panorama!Blick vom Passo di Pontimia

Erst bei der Alpe Pontimia stoßen wir wieder auf Menschen, auf sehr interessante sogar. Ein Lebenskünstler und ehemaliger Sportladenbesitzer hat sich hier mit seiner Freundin als Schafhirte verdingt und lädt uns gleich auf einen Kaffee vor der kleinen Steinhütte ein. Wir steuern den Rest Rotwein vom gestrigen Abend bei und so lernen wir eine Menge über die Schafwirtschaft in der Schweiz, die Flora und Fauna der Region und schließlich über die Steinbockherde, die überraschend ins Blickfeld unseres Fernglases rückt.

Bestens ausgerüstet mit Insidertips zum Weiterweg gehen wir den Passo di Andolla ( 2417m) an. Hier wird’s nochmal sportlich! Steil windet sich der Pfad empor und veranlasst unsere Mitwanderer entweder zum atemlosen Staunen Alpe Pontimiaoder zu lautem Fluchen, als wir schließlich oben auf dem scharfen Grat und damit wieder auf italienischem Boden stehen.

Von dort ist aber unser Ziel, das Rifugio Andolla, schon in Sicht. Es gilt allerdings noch knapp 400 Höhenmeter abzusteigen und sich dabei durch Felsen von Garagengröße zu schlängeln. Der Blick auf den Lago di Alpe dei Cavalli, knapp 1000m unter uns, bleibt uns beim Abstieg leider meist durch Wolken und Nebel versperrt.

Nach Cappuchino und heißer Dusche erkunden wir die Umgebung und sind besonders fasziniert vom alten, heute geschlossenen Rifugio, das sich 10 Meter neben dem zweckmäßigen Bau des ...zum Rifugio AndollaCAI befindet und in seiner bescheidenen Größe die Dimensionen des alpinistischen Wachstums der letzten 100 Jahre verdeutlicht.

Und  dort gab es sicher auch nicht die 4 stöckigen, geräumigen Matratzenlager mit individueller Leselampe für jeden Gast, so wie in der heutigen Hütte!

Die Lampe erlischt früh, da wir einen Schlechtwetterabstieg zum Lago di Alpe dei Cavalli  und weiter nach Antronapiana erwarten und dafür ausgeruht sein wollen. Und so kommt es schließlich auch.

Trotzdem genießen wir die eindrucksvolle Szenerie des Abstiegs zum See und den schönen Uferweg auf der Westseite hinunter zur  Alpe Cheggio. Ab hier besteht höchste Asphaltgefahr! Man sollte also alle, wenn  aucAbstieg zur Alpe Cheggioh  oft überwachsenen Pfade nutzen um auf dem Weg hinunter nach Antronapiana den Geländeanteil zu erhöhen.

Unten angekommen erwartet einen ein verschlafenes “Talzentrum”, das aber gut mit dem Bus an Domodossola angebunden ist.

Bevor wir aber den Bus besteigen genießen wir noch ein vorzügliches Mittagessen in Sichtweite der Bushaltestelle. Ca. 200 Meter auf der Talstraße taleinwärts lassen wir uns unter einer Markise nieder um Insalata und herrliche Pasta bei strömendem Regen im Freien zu genießen, was die Wirtin erst nach zweimaligem Nachfragen fassen kann! Kulturen und Klimazonen treffen aufeinander……

-> 1./2. Tag: Gondo- Rifugio Gattascosa

-> 3. Tag: Rifugio Gattascosa- Alpe il Laghetto

Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Hütten, Italien, Ossola, Täler | Keine Kommentare

Unterwegs auf gefederten Pfaden, hoch über dem Val di Bognanco

Vom Rifiugio Gattascosa schlängelt sich der Wanderweg durch lichten Nadelwald und über herrliche Alpenrosenfelder, zuletzt über einen Forstweg, hinunter nach San Bernardo (1628m). Der Weiler ist insbesondere für italienische Bergfreunde strategisch da er vor allem aus einem großen “Wanderparkplatz” besteht.  Hier läßt sich dann das in Italien beliebte Konzept des “Bergerlebnisses aus der Perspektive des neben dem Auto stehenden Campingtisches” vortrefflich umsetzen. Der Nieselregen schafft heute Platz auf dem Parkplatz und wir gönnen uns eine mediterrane Espressopause in der örtlichen Wanderhütte.

Unterhalb der Kapelle beginnt ein traumhAlpe Oriacciaafter Panoramahöhenweg hinauf zum Rifugio Alpe il Laghetto (Rif. Arsago Serpio). Im nadelbewaldeten Steilhang geht es wie auf Wolken 2 Stunden, von einer dicken Schicht Tannennadeln gefedert und hoch über dem Val di Bognanco dahin. Immer wieder ergeben sich schöne Tiefblicke wie z. B. an der verfallenen Alpe Oriaccia (1561m) auf das 400 Meter tiefer gelegene Pizzanco. Die Granithaufen, die einmal stolze Almhütten waren, zeugen von dem harten Leben das einst in diesem verlassenen Winkel herrschte und sind heute eine authemtische Kulisse für ein Mittagspicknick.Hüttenstempel Alpe il Laghetto

Ab hier haben wir noch 500 Höhenmeter vor uns. Auf gutem Pfad, das Bivacco auf der Alpe Vallaro trotz der einladenden Rauchsäule über dem Kamin links liegen lassend, steigen wir weiter auf 2039 Meter.

Dort erwartet uns das frisch renovierte Rifugio Alpe il Laghetto. Und nicht nur das, …zeitgleich trifft der Hüttenwart ein,  der extra aus dem Nachbartal hochgekommen ist um uns zu bewirten. Man versuche das mal in so mancher voll erschlossenen ZentRifugio Alpe il Laghettoral-/Ostalpenregion. Wenn dort “Zu” ist, muss man halt in vielen Fällen dann wiederkommen wenn “Auf” ist! So einfach ist das….

Anders im Val di Bognanco. Wir sind die einzigen Gäste (im August!) und genießen die ungeteilte Gastfreundschaft unseres Betreuers und insbesondere seine authentische italienische Küche. Als die Pasta in einer Riesenschüssel vor uns dampft, wachsen Leib und Seele schlagartig wieder eng zusammen. Und da vom Rifugio aus schon die nächste Gratüberschreitung für morgen einsehbar ist bekommt  das Essen natürlich auch einen sportlichen Aspekt, da ja schließlich der Energiehaushalt wieder iBlick von Alpe il Laghettons Lot gebracht werden muss. Dieser Zustand ist dann spätestens in dem Moment erreicht als auch noch ein vorzügliches Brassato auf den Tisch kommt!

-> 1./2. Tag: Gondo-Rifugio Gattascosa

-> 3./4. Tag: Zum Rifiugio Andolla und weiter ins Val di Antrona

Und so sieht es aktuell am Rifugio Alpe il Laghetto aus:

alpelaghetto Unterwegs auf gefederten Pfaden, hoch über dem Val di Bognanco

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Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Hütten, Italien, Ossola, Täler | Keine Kommentare

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