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Vom Orta See nach Campello Monti, der perfekte Einstieg in die Grande Traversata delle Alpi

Über die Venus vom Orta See haben wir ja bereits berichtet. Aber Orta San Giuglio mit seinem mediterranen Flair und der vorgelagerten Klosterinsel im See ist nur der Auftakt zu tollen Bergerlebnissen auf der GTA, die man je nach Zeit und Lust auf die nächsten 55(!)Tage und bis zum Mittelmeer ausdehnen kann! Aber wir wollen heute nur einen schönen Einstieg in diesen Weitwanderweg beschreiben…Orta San Giuglio

Campello Monti, der kleine nur noch im Sommer bewohnte Weiler am Talschluß des Val Strona bietet so eine Möglichkeit. Obwohl mit dem Auto in 40 min. von Omegna am Orta See aus erreichbar, beschließen wir uns der GTA per gemütlichem Fußmarsch anzunähern. In Forno, auf ganzen 1100 Metern, beginnt das “Abenteuer” zunächst mal wieder kulinarisch. Die kleine Albergo del Leone Albergo del Leone ist der ideale Ausgangspunkt um nach einer Übernachtung oder auch nur nach einer vorzüglichen Salsiccia zu Mittag den Weiterweg nach Campello Monti unter die Füße zu nehmen. Die beiden sonnigen Tische vor der Löwenherberge und die bodenständige Qualität der Küche gefährden mal wieder unseren Zeitplan. Aber nach Campello Monti sind es nur 1.5h und gute 200 Höhenmeter. Da kommt kein Streß auf…..

Gut markiert zieht der Weg, oft am Bach entlang hoch in Richtung der kleinen Walsergemeinde Campello Monti.  Malerisch liegt sie da am Hang im Talschluß des Val Strona und das hölzerne Schild “Communita Walser” erinnert uns daran, dass wir uns auf historischem Boden befinden. Die wenigen nur noch im Sommer bewohnten Häuser bieten alles, was der GTA Wanderer benötigt. Ein schönes Posto Tappa; die einfache Unterkunft für die Nacht ist in der alten Scuola Elementare, der ehemaligen Dorfschule untergebracht. Seit einem früheren Besuch hat sich bis auf die Renovierung der Schlafräume an diesem romantischen Ende der Welt nicht viel getan. Die in den Sommermonaten geöffnete Bar bietet immer noch herrliche Pasta und hervorragende Pizza, so dass sich hier am Abend eine wunderbare Campello Monti

Mischung aus mediterranem Ambiente und Gedanken an die fast vergangene Walserkultur einstellt. Auch ist die “Gefahr” groß mit den nach dem Tode des letzten Dauerbewohners im Jahr 1980 verbliebenen Sommerbewohnern in Kontakt zu kommen, sei es beim Boccia auf der Bahn zwischen Schule und Bar oder beim Rotweingelage. Gerne erinnern wir uns daran wie wir vor Jahren, als die GTA noch ein Geheimtip war, von der abendlichen Dorfgemeinschaft für ein paar Stunden “adoptiert” wurden und mit Luigi dem Dorfbarden “Una Festa sui Prati” schmettern durften. Mit diesen schönen Erinnerungen im Kopf beschließen wir den Abend, bevor es am nächsten Tag hinauf zur Bocca di Campello und weiter nach Rimella geht. Doch dazu später mehr…..

–> umfangreiche Informationen zur GTA gibt es auf www.gtaweb.de

–> die wohl ausführlichsten Wanderführer für die GTA (Nord & Süd) , von Prof. Werner Bätzing liefert der Rotpunktverlag (siehe auch Literaturangebot in der rechten Spalte):

GTA Nord Führer GTA Sued Führer

–> für Romantiker und lange Abende ist der inzwischen zum Glück neu aufgelegte Klassiker “Der Weg” von Eberhard Neubronner sehr zu empfehlen (siehe auch Literaturangebot in der rechten Spalte):

Der Weg

Am aktuellsten ist der Wanderführer von Iris Kürschner & Dieter Haas. Er kommt sogar mit GPS Tracks zur Route!

 Vom Orta See nach Campello Monti, der perfekte Einstieg in die Grande Traversata delle Alpi

Geschrieben von Michael | Abgelegt unter GTA, Italien, Piemont, Täler | Keine Kommentare

Zu Gast bei der “angeheiterten Grille” im Val Sesia….ein dreistufiges Genusskonzept auf der Grande Traversata delle Alpi

Wir sind wieder im Piemont und  wieder auf der GTA, jenem traumhaften Weg der in ca. 50 Etappen den Westalpenbogen vom Hinterland des Lago Maggiore und Orta Sees bis zum Mittelmeer durchquert. Und diesmal sind wir sogar aus kulinarischen Gründen auf einem uns bereits bekannten Teilstück im Parco Naturale Alta Val Sesia unterwegs. Im Ristorante Lo Scoiattolo hatten wir uns am Vortag bereits auf höchstem Niveau gestärkt. Also war ein bodenständiges piemontesisches Genußerlebnis genau das richtige Kontrastkonzept für diesen Tag.

Albergo Tagliaferro Rima

Zwischen den Genüssen in Carcoforo und dem auch schon mal für Slow Food Events genutzten “Grillo Brillo”, der angeheiterten Grille eben, liegt allerdings der 2531 Meter hohe Colle del Termo. Entsprechend simpel ist das Höhenprofil des Tages: 1200 Meter hinauf und drüben 1100 Meter hinunter. Der Lohn der Mühe ist ein schön restauriertes Walserdorf mit seinen einmaligen Eindrücken, ein einfaches aber ganz gemütliches Posto Tappa unter dem Dach des Hauses der Nationlaparkverwaltung und eben dieses Grillenrestaurant, das sich als mehrstufiges Genusskonzept entpuppen sollte.  Brillo Grillo

Als wir vor einigen Jahren in Rima waren gab es noch die Albergo Tagliaferro, DAS Traditionshaus am Ort, benannt nach dem Hausberg. Gerne erinnern wir uns noch an das rollende Vorspeisenbuffet, das der Patron immer wieder auf einem Wagen an den Tisch heran rollte,  Ristorante Brillo Grillobis nichts mehr ging!

Auch wenn die guten Zeiten als die Albergo in den 1950ern sogar noch eigene schwarz/weiß Postkarten auflegte lange vorbei sind so finden wir doch bei der Grille einen adäquaten Ersatz, einen dreistufigen sogar.

Die Stufe 1 wird gezündet, als wir auf der hübschen Terrasse mitten im Dorf ankommen und auch deshalb herzlich empfangen werden, weil wir der Chefin einen Brief Ihrer Schwester, die unsere gestrige Unterkunft in Carcoforo bewirtschaftet, mitgebracht haben. Hier kommt  eben die Post noch mit dem Wanderer über den Berg!

Die Terrasse mit Ihren massiven Holztischen und -bänken ist der perfekte Ort um die eindrückliche Walserarchitektur und das Gesamtensemble Rima auf sich wirken zu lassen. Beim Cappuchino ist es herrlich das Treiben und das Kommen und Gehen an diesem zentralen Anlaufpunkt zu beobachten. So kann sich die Stufe 1 leicht den halben Nachmittag hinziehen. Die Kühle des frühen Abends liefert schließlich Grund genug Stufe 2 zu zünden. Im kleinen Gastraum der die Bar und ganze 2 Tische beherbergt machen wir es uns zunächst beim Cafe und dann beim ersten Glas Vino Rosso gemütlich. Da wird über den Tresen hinweg über allerhand lokale Nachrichten schwadroniert, während wir uns bereits mental auf Stufe 3 einstellen.

Pasta Brillo GrilloDie ist dann endgültig erreicht, als uns die Wirtin in das Speisezimmer ruft da das Abendessen fertig ist. Auch hier ist man weit entfernt von Gefühlen die man aus massentouristisch geprägten Etablissements kennt. Der kleine mit dunklem, fast schwarzem Holz getäfelte Raum mit seinen sechs oder sieben Tischen strahlt sofort eine einladende Behaglichkeit aus. Die Kerzenbeleuchtung tut ein übriges. Was dann aus der Küche kommt ist herrlich piemontesisch bodenständig.

Cervo con Polenta Brillo GrilloKeine Schnörkel und deswegen so authentisch! Die Klassiker wie die vorzügliche Pasta seien hier nicht weiter erwähnt, aber der Hauptgang verdient besondere Beachtung. Hirschbratwürste in einer herrlicFormaggio Brillo Grilloh aromatischen Soße mit Waldpilzen und dazu eine cremige Polenta. Da bleibt nicht mehr viel Platz für den Formaggio aus lokaler Herstellung der das Menue beschließt. Wir helfen allerdings mit ausgewählten Köstlichkeiten aus dem Weinkeller nach. Und damit geht es wieder “aufwärts” als wir schließlich zu später Stunde durch die dunklen Gassen in Richtung Posto Tappa wandeln.

–> Nach Carcoforo zum Ristorante Lo Scoiattolo

Geschrieben von Michael | Abgelegt unter GTA, Hotels, Italien, Restaurants | Keine Kommentare

Vom Puschlav zum Rifugio Zoia… die Schmugglerroute hinueber nach Italien

Bis zum Berghaus Selva, hoch über Poschiavo waren wir ja schon vorgedrungen. Das liebliche Almgebiet um die Hütte täuscht allerdings. Durch schönen Mischwald windet sich ein Pfad die 1000 Höhenmeter teils sehr steil hinauf in Richtung Passo Cancian an dem die Grenzlinie zu Italien verläuft. Da wiegt das geniale Hüttenfrühstück mit Bündner Trockenfleisch und frischem Joghurt doppelt schwer!

Die Rast auf der Alpe Quadrada kommt also gerade recht. Ein altes Ehepaar, das die Ruhe dieser Bergwelt perfekt verinnerlicht Passo Cancianhat, begeistert uns mit den Geschichten über die umliegenden Päße und Grate. Wir sind auf historischem Grund. Hier blühte einst der Schmuggel zwischen Italien und der Schweiz. Unser Gastgeber war in seiner Kinderzeit dabei als es galt des Nachts in achter bis zehner Gruppen, schwer beladen mit Kaffee und Zucker unerkannt über den Passo Cancian zu gelangen.

Unser Weiterweg hoch zum Pass erscheint uns nun mit anderen Augen und wir wünschen des öfteren unsere Rucksäcke seien so leer wie einst die der Schmuggler nach geglückten Geschäften in der Schweiz. Oben erwartet uns nach gut 3 Stunden eine Rast am kleinen See auf der Paßhöhe und auf der anderen Seite der schöne Abstieg Val Poschiavinadurch das Val Poschiavina. In diesem Hochtal kommen irgendwie Gefühle auf, die an eine Wanderung an einem Wildfluß in Kanada erinnern.

Die italienische Ausflüglerschar, die die schöne, direkt unter einer Felswand am Talausgang gelegene Alpe Val Poschiavina (2230m) an diesem Sonntag belagert holt uns allerdings schnell in die geographische Realität zurück. Bei dieser Verkehrsdichte ist klar, dass wir nicht weit vom Fahrweg am Stausee, dem Lago di Gera entfernt sein können. Milchig grün erscheint der See schließlich hinter einer Felsstufe. Der Blick orientiert sich instinktiv in Richtung des Talschlusses mit seinen Gletschern  und dem empfehlenswerten Rifugio Bignami, das wir bei anderer Gelegenheit schon besuchten. Wir müssen aber heute in die entgegengesetzte Richtung, also Richtung Staumauer und Zivilisation, um zuLagi Di Geram Rifugio Zoia zu gelangen.

Hinter der Staumauer wartet der nächste Ausflügler Schock. Bis hierher kann man fahren….und so sieht die zugeparkte Uferstraße auch aus. Wir überwinden den ersten Schreck und buchen das auf den letzten Metern erlebte als einen tiefen Einblick in die italienische Bergausflüglerkultur ab. Allerdings lassen sich die Gedanken an einen möglichen Weiterweg zum Rifugio Palü und damit in ruhigere Gefilde nur schwer vertreiben. Aber wir sollten Glück haben. Das Rifugio Zoia liegt zehn Minuten oberhalb eines Parkplatzes auf einem bewaldeten Hügel der über dem zweiten See unterhalb der Staumauer, dem Lago Campo Moro trohnt. Und siehe da….. wir sind fast die einzigen Übernachtungsgäste an diesem Sonntag. Wir können uns die Zimmer aussuchen und vergessen bei einem roten Veltliner auf der kleinen Hüttenterrasse mit genialem Monte Disgrazia Blick binnen Minuten, dass die Zivilisation nur einen Steinwurf entfernt ist!

In diesem Zustand mediterraner Entspannung fällt es umso leichter sich beim Abendessen der vollen Aufmerksamkeit unserer Gastgeber hinRifugio Zoiazugeben. Und die lassen es an nichts fehlen! Minestrone, Pasta, Arrosto, hervorragende gebratene Zucchini und schließlich Formaggio und die Torta di Mele zum Abschluß sorgen für authentischen Genuß und am Ende für die nötige Bettschwere, die schließlich größere Entgleisungen in Sachen roter Veltliner verhindert.Zoia

 

 

 

 

–> weiter zum Rifugio Palü und nach Chiareggio

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Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Hütten, Italien, Lombardei | Keine Kommentare

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