Archiv für die Kategorie 'Lombardei'

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Vom Rifugio Zoia zum Rifugio Palü; und weiter nach Chiareggio…..zwei Seen, schluchtige Umwege und ein kulinarischer Boxenstopp

Vom Rifugio Zoia ist es nur ein Steinwurf bis auf die Staumauer des Lago di Campo Moro die auf 1996m das Seitental hoch über Chiesa im Val Malenco abschließt. Wir nutzen die Mauer als Brücke hinüber auf die andere Talseite. Unser Ziel isAlpe Foppat Chiareggio im oberen Val Malenco. Bis dahin sollten wir aber noch einiges an Strecke und Umwegen vor uns haben!

Bereits nach kurzem Abstieg, an der unter einem überhängenden Felsen liegenden Alpe Foppa passiert es. Der markierte Weg in Richtung Süden und bergab ist so einladend, dass wir ihn spontan weiterverfolgen, statt richtiger Weise einen gelb markierten Abzweig zu nehmen , der zunächst 50 Höhenmeter in Richtung Alpe Campascio ansteigt. So erkunden wir ohne es zu wollen eine wilde Schluchtenlandschaft und steigen teils auf breiten Felsbändern, aber dennoch “luftig” ab nach Franscia. Dieses Dorf auf 1600 Metern begrüßt uns schon von weitem mit dem donnernden Lärm der örtlichen Steinbrüchen. Also schnell Webcam auf der Alpe Palühinauf in Richtung Bocchel de Torno. Die 600 Höhenmeter haben es in sich, auch weil wir dabei die eine oder andere - im Sommer trostlose - Piste des Skigebiets von Chiesa als Aufstiegsrampe nutzen müssen. Siehe Webcam links.

Oben allerdings wartet die Entschädigung! Ein herrlicher Panoramablick über den Lago Palü und hinüber zum Monte Disgrazia und unserem Tagesziel, dem hinteren Val Malenco.

Unser Etappenziel für eine kulinarische Mittagsrast, das Rifugio Palü, versteckt sich allerdings im Nadelwald. Nur die Fahne ist als vielversprechender Wegweiser zur Linderung von Hunger und Durst zu sehen. Wir wissen was uns erwartet, da wir schon früher auf der Alta Via di Val Malenco unterwegs waren und hier fürstlich bewirtet wurden. Die Erinnerung an Steinpilzrisotto und  hausgemachte Ravioli beschleunigt den steilen Abstieg. Die Terrasse mit Seeblick ist gefährlich. Hier kann man bei PolenRidugio Palüta und einem vorzüglichem Brassato leicht hängen bleiben, insbesondere wenn man weiß, wie gemütlich die Lager im Haus sind, die sich eng unter das von massiven Baumstämmen getragene Steindach aus Malenco Schiefer schmiegen. Als dann auch noch die Chefin des Hauses riesige frische Steinpilze zur Trocknung vorbereitet kreisen die Gespräche mehr und mehr um eine Änderung unserer Pläne. Einzig die mindestens so gute Erinnerung an das Hotel Chiareggio, das wir bereits als schönen Stützpunkt kenWeg nach Chiareggionen gelernt hatten, vermag es die nach einigen Gläsern Rotwein entspannten  Glieder zum weitergehen zu motivieren. Das allerdings lohnt sich. Durch Wälder und über schöne von Trockensteinmauern eingefaßte Pfade, über Almwiesen nähern wir uns Chiareggio, immer den schönen Talschluß vor Augen. Der Endspurt zieht sich. Immerhin waren wir durch unseren Umweg, aber zugegebenermaßen auch aus kulinarischen Gründen fast 10 Stunden auf den Beinen. Da ist einem dann schon wieder nach Linderung, obwohl das Rifugio Palü keine 3 Stunden hinter uns liegt. Die Linderung werden wir aber sicher im Antipastikeller des Hotels Chiareggio erfahren den wir als feste Größe in unser heutiges Konzept eingebaut und an anderer Stelle schon ausführlich beschrieben haben. Rifugio Palü

Links zur Tour:

—> …zum Hotel Chiareggio

—> …ins Bergell und nach Chiavenna

—> …zum Ausganspunkt in Poschiavo

Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Hotels, Hütten, Lombardei, Täler | 2 Kommentare

Vom Puschlav zum Rifugio Zoia… die Schmugglerroute hinueber nach Italien

Bis zum Berghaus Selva, hoch über Poschiavo waren wir ja schon vorgedrungen. Das liebliche Almgebiet um die Hütte täuscht allerdings. Durch schönen Mischwald windet sich ein Pfad die 1000 Höhenmeter teils sehr steil hinauf in Richtung Passo Cancian an dem die Grenzlinie zu Italien verläuft. Da wiegt das geniale Hüttenfrühstück mit Bündner Trockenfleisch und frischem Joghurt doppelt schwer!

Die Rast auf der Alpe Quadrada kommt also gerade recht. Ein altes Ehepaar, das die Ruhe dieser Bergwelt perfekt verinnerlicht Passo Cancianhat, begeistert uns mit den Geschichten über die umliegenden Päße und Grate. Wir sind auf historischem Grund. Hier blühte einst der Schmuggel zwischen Italien und der Schweiz. Unser Gastgeber war in seiner Kinderzeit dabei als es galt des Nachts in achter bis zehner Gruppen, schwer beladen mit Kaffee und Zucker unerkannt über den Passo Cancian zu gelangen.

Unser Weiterweg hoch zum Pass erscheint uns nun mit anderen Augen und wir wünschen des öfteren unsere Rucksäcke seien so leer wie einst die der Schmuggler nach geglückten Geschäften in der Schweiz. Oben erwartet uns nach gut 3 Stunden eine Rast am kleinen See auf der Paßhöhe und auf der anderen Seite der schöne Abstieg Val Poschiavinadurch das Val Poschiavina. In diesem Hochtal kommen irgendwie Gefühle auf, die an eine Wanderung an einem Wildfluß in Kanada erinnern.

Die italienische Ausflüglerschar, die die schöne, direkt unter einer Felswand am Talausgang gelegene Alpe Val Poschiavina (2230m) an diesem Sonntag belagert holt uns allerdings schnell in die geographische Realität zurück. Bei dieser Verkehrsdichte ist klar, dass wir nicht weit vom Fahrweg am Stausee, dem Lago di Gera entfernt sein können. Milchig grün erscheint der See schließlich hinter einer Felsstufe. Der Blick orientiert sich instinktiv in Richtung des Talschlusses mit seinen Gletschern  und dem empfehlenswerten Rifugio Bignami, das wir bei anderer Gelegenheit schon besuchten. Wir müssen aber heute in die entgegengesetzte Richtung, also Richtung Staumauer und Zivilisation, um zuLagi Di Geram Rifugio Zoia zu gelangen.

Hinter der Staumauer wartet der nächste Ausflügler Schock. Bis hierher kann man fahren….und so sieht die zugeparkte Uferstraße auch aus. Wir überwinden den ersten Schreck und buchen das auf den letzten Metern erlebte als einen tiefen Einblick in die italienische Bergausflüglerkultur ab. Allerdings lassen sich die Gedanken an einen möglichen Weiterweg zum Rifugio Palü und damit in ruhigere Gefilde nur schwer vertreiben. Aber wir sollten Glück haben. Das Rifugio Zoia liegt zehn Minuten oberhalb eines Parkplatzes auf einem bewaldeten Hügel der über dem zweiten See unterhalb der Staumauer, dem Lago Campo Moro trohnt. Und siehe da….. wir sind fast die einzigen Übernachtungsgäste an diesem Sonntag. Wir können uns die Zimmer aussuchen und vergessen bei einem roten Veltliner auf der kleinen Hüttenterrasse mit genialem Monte Disgrazia Blick binnen Minuten, dass die Zivilisation nur einen Steinwurf entfernt ist!

In diesem Zustand mediterraner Entspannung fällt es umso leichter sich beim Abendessen der vollen Aufmerksamkeit unserer Gastgeber hinRifugio Zoiazugeben. Und die lassen es an nichts fehlen! Minestrone, Pasta, Arrosto, hervorragende gebratene Zucchini und schließlich Formaggio und die Torta di Mele zum Abschluß sorgen für authentischen Genuß und am Ende für die nötige Bettschwere, die schließlich größere Entgleisungen in Sachen roter Veltliner verhindert.Zoia

 

 

 

 

–> weiter zum Rifugio Palü und nach Chiareggio

Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Hütten, Italien, Lombardei | Keine Kommentare

Die Trattoria ‘Uomo Selvatico’; ….zu Gast beim Waldmensch von Chiavenna.

Chiavenna Burg Aus dem einsamen Savogno kommend, schafft es Chiavenna schnell trotz, oder gerade wegen seines kleinstädtischen Charakters und der mediterranen Betriebsamkeit  einer unserer Lieblingsorte südlich des Alpenhauptkammes zu werden. Schon der Weg entlang der Mera vorbei an Gletschermühlen und schönen Weingärten läßt die Erwartungen an einen romantisch mediterranen Ausklang der Tour steigen.  Die Palmendichte steigt sprunghaft an und selbst mit Brettern vernageltes altes Gemäuer erzeugt sofort wieder dieses spezielle “Südgefühl”. In der Zona Pedonale reihen sich malerische Winkel und schöne, aber unbekannte Plätze aneinander. Auch wenn einen dann schon mal ein Stilbruch mit voller Wucht ins reale Leben zurückholt, wie z.B. die zum Supermarkt umfunktionierte kleine Kirche in der Nähe der Albergo “Flora”, welche übrigens zweckmäßig und günstig, aber sonst keiner besonderen Erwähnung wert ist. Unser Abendprogramm sieht daher auch ein Dinner in einem der typischen kleinen Restaurants vor, die sich in der Nähe der Mera, oder hoch über dem Fluß gruppieren.

Der Klassiker sind natürlich die “besseren”  Etablissements, die eine Terrasse hoch über dem  Die Trattoria Uomo Selvatico; ....zu Gast beim Waldmensch von Chiavenna. felsigen Flussbett zu bieten haben. Das wirkt sich dann aber schon mal negativ auf die Touristendichte aus und führt zu nordländischer Hektik, etwas, was wir zum Abschluß unserer traumhaften Tour sicher nicht suchen. Aber einige Schritte weiter jenseits des Flusses naht Rettung! In der Via Cerletti kehren wir beim Waldmensch von Chiavenna ein. Genauer gesagt davor. An der Minipiazza vor der Trattoria “Uomo Selvatico”, mit ihren 3 Tischen im Freien und der kleinen Kirche als Kulisse im Hintergrund ist kein Vorbeikommen! Und das obwohl der bärtige Waldmensch, der im Wappen des Hauses aus dem Unterholz hervorbricht schon etwas grimmig dreinschaut……..

Der Name ist Programm. Bodenständige lombardische Küche mit einem Schwerpunkt auf den Früchten des Waldes. So überraschte es nicht, dass das hervorragende Menue mit einer Pasta  Die Trattoria Uomo Selvatico; ....zu Gast beim Waldmensch von Chiavenna.del Bosco beginnt. Die Tagliatelle mit Steinpilzen machen Lust auf mehr und der Malvasia aus dem nahen Friaul ergänzt den Genuß perfekt! Und dennoch gelingt es den Filetstreifen an frischen Waldpilzen das kulinarische Erlebnis des “Primo” noch zu übertreffen. Da haben Waldmenschen in der Küche alles gegeben! Beim Espresso genießen wir den lauen Abend und das authentische italienische Ambiente dieses mediterranen Mikrokosmos. Und das nur einen Steinwurf entfernt von den dreisprachigen Speisekarten der als “Klassiker” bekannten Etablissements.

—> Von Soglio nach Chiavenna

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Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Lombardei, Restaurants | Keine Kommentare

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