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Die Alpe di Spluga - Ein Rifugium erster Klasse auf dem beschwerlichen Weg vom Maggia- ins Verzascatal.

Alpe-Spluga-PanoramaGanz unbekannt sind sie ja nicht, die beiden Täler im Hinterland des Lago Maggiore! Aber die Topografie sorgt, wie so oft im Tessin, dafür dass selbst traumhafte Orte quasi unberührt bleiben. Die Capanna Alpe di Spluga gehört zu dieser Kategorie. Auf 1838m und damit 1500 Meter über dem Talboden des Valle Maggia gelegen,  wollen die Erlebnisse auf dieser herrlichen Tessiner Almsiedlung hart erarbeitet sein. Und das umso mehr, als es sich bei der Capanna um eine, zwar bestens ausgestattete, Selbstversorgerhütte handelt.

Das Tessiner Konzept der Selbstversorgerhüttenversorgung mit dem Heli sorgt allerdings für Linderung. In der im Sommer stets offenen Almsiedlung ist zumindest der Getränkekeller bestens bestückt. Alles andere trägt der geneigte Wanderer Meter für Meter den teils steilen Pfad selbst hoch. Und wer wie wir noch weiter bis ins Verzascatal will, kommt da schon aus Gewichtsgründen schnell auf Ideen wie Maultiertrekking oder Sherpas.

Alpe-Spluga-Granitdach

Alpe-Spluga-Haupthuetten

Im Jahre 2006 erwachte die Alpe di Spluga, eine Siedlung bestehend aus 11 granitgedeckten Hütten, zu neuem Leben. Mit viel Liebe zum Detail hat das Patriziat von Giumaglio die Alm mit enormem freiwilligen Engagement und wohl auch öffentlichen Fördergeldern restauriert. Entstanden ist dabei ein einmaliger Ort der dem Wanderer all das bietet was für eine luxuriöse Selbstversorgerübernachtung erforderlich ist. Verteilt auf die eng aneinandergeschmiegten Hütten findet sich vom Matratzenlager, über den Getränkekeller, die warme Dusche bis hin zum gemütlichen Hauptraum mit voller Küchenausstattung alles was den Aufenthalt an einem so einsamen Ort noch schöner macht. Und wenn man dann noch Wetterglück hat und das Abendessen oder Frühstück auf der kleinen Granitterrasse vor der Haupthütte einnehmen kann und dabei aus der Heliperspektive ins Maggiatal und auf einen kleinen Zipfel des Lago Maggiore blickt, ist das Erlebnis so gut wie perfekt. Und so sieht das dann aus:

Doch davor haben die Götter den Schweiß gesetzt. Und das ist gut so! In Giumaglio im Maggia Tal, auf ganzen 358 Metern beginnt der Weg. Knapp 4 Stunden zeigt der Wegweiser an. Beim Blick nach oben können wir uns nicht wirklich vorstellen,Giumaglio-Valle-Maggia dass ein wanderbarer Weg durch die fast senkrecht abfallenden  Wände über dem Dorfkern führen soll! Doch schon die ersten Höhenmeter machen klar, dass es sich hier früher um eine wichtige Alm handelte die für Mensch und Tier erreichbar sein musste. Warum sonst hätten die Älpler im Steilgelände so herrliche Treppenanlagen errichtet, auf denen es fast 2 Stunden mehr oder weniger senkrecht nach oben geht. Bald sehen wir Guimaglio und das Maggia Tal aus der Heliperspektive. Unvorstellbar welche Mühen der Bau dieser Wege erfordert haben muss! Umso romantischer erscheint dann die gepflegte Almsiedlung Arnau (1108m) die den Steilaufstieg vorerst beendet. Alternativ kann man länger, aber weniger steil, über Berzona hier herauf steigen.

Valle-Maggia Nach einer aussichtsreichen Rast am Brunnen ist eine Richtungsentscheidung zu treffen. Zwei Wege führen zur Alpe di Spluga. Entweder weiter über den Kamm bergan und dann im Almkessel von Spluga eher flach zum Ziel, oder durch das Val di Giumaglio sehr schattig und am Ende steil über die Alm Cortone zur Capanna. Wir entscheiden uns für letzteres und erholen uns zunächst vom Steilaufstieg, als wir durch den dichten Wald des Val Giumaglio schlendern. Der Aufstieg über Cortone allerdings ist sehr steil und so mancher Abschnitt folgt fast der Falllinie! Ein Gewitter sorgt 15 min bevor wir die Hütten Teppenanlagen-Valle-Maggia- erreichen schon mal für eine wenn auch kalte Dusche, bevor die heiße folgen sollte. Umso heimeliger dann das Gefühl als wir kurz danach in der gemütlichen Hütte sitzen und das einmalige Erlebnis dieses Tages Revue passieren lassen. Mit allen Foto-, Trink-, Erholungs-, und Gewitterpausen hat es 6 Stunden gedauert bis wir mit unseren noch vollen Selbstversorgerrucksäcken hier oben ankamen. Aber wer will das wissen, Alpe-Spluga-Ansichtals wir abends nach dem Abzug der Gewitter den herrlichen Blick und die besondere Atmosphäre dieses Ortes genießen? Was bleibt ist die  Vorfreude auf den nächsten Tag an dem wir hinüber in  das Val Osura queren wollen. Mehr dazu lesen Sie hier!

Und hier unsere Literaturempfehlungen für dieses Gebiet:

  • Super Tourenbeschreibungen für das Tessin in “Alpinwandern Tessin”, dem Klassiker für einsame Pfade im Sonnenkanton:
Alpinwandern Tessin

Weitere Tourentips:

Bild Karte

Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Hotels, Hütten, Lago Maggiore, Piemont, Schweiz, Tessin | Keine Kommentare

Vom Val Lavizzara zum “Cerro Torre” des Tessin

Zugegeben, der Vergleich mit dem Riesen in Patagonien ist gewagt! Aber trotzdem erinnert mich der 2558 Meter hohe Pizzo del Prevat zwischen dem Val Lavizzara und der Laventina immer wieder an die schroffen Spitzen des Cerro Torre.

Fusio-Palazzi Als wir in Fusio aufbrechen steht uns dennoch kein rauher Weg in extremem Klima bevor, sondern ein herrlicher Aufstieg der durch saftig grüne Wiesen und im unteren Teil auch Wälder führt. Gut 1000 Höhenmeter wollen überwunden sein, bevor wir das Panorama am 2318 Meter hohen Passo Campolungo genießen können. Im unteren Teil richtet sich der Blick zunächst jedoch nochmal talwärts wo die schönen Palazzi in Fusio und der grüne Talboden des Val Lavizzara  die Szenerie dominieren.  Etwas weiter bergan Val-Lavizzara-Fusiogewährt der Pfad im lichten Bergwald auch einen Rückblick auf das Finale des Vortages, an dem wir von der Capanna Cristallina herüber kamen. Der tiefblaue Lago del Sambuco kommt als blaues Band hinter seiner massiven Staumauer ins Blickfeld. Ein von Menschen gemachter Eingriff, aber aus der Heliperspektive Aufstieg-Passo-Campolungodoch irgendwie schön. Von unverbauten Gebirgsbächen begleitet steigen wir weiter auf und genießen die satten Farben und das üppige Grün, das beim heutigen Kaiserwetter noch intensiver leuchtet als sonst. Da wird der Weg hinauf über die Alpe Pianascio zum Traumpfad.

Aufstieg-Fusio-Passo-CampolIm oberen Teil recht steil, erreichen wir den Passo  Campolongo. Von der Passhöhe schweift der Blick über die von Bachläufen durchzogene und  brettebene gleichnamige Alm, die etwa 250 Meter tiefer liegt. Am Gegenhang trohnt oberhalb der Ebene auf Felsen die Selbstversorgerhütte Capanna Leit. Bevor wir jedoch die kleine Hochebene erreichen gilt es noch mit voller Konzentration über einige steile Schneefelder abzusteigen. Direkt unter dem Pass kraxeln wir über interessante geologische Formationen. Stellenweise ist der Fels fast weiß und sieht aus der Ferne eher aus wie Beton. Passo-Campolungo

Die Querung der blühenden Bergwiesen der Alpe Campolongo ist nach dem steilen und felsigen Abstieg ein Genuss. Und beim Blick zurück ist er plötzlich da, der Cerro Torre. Über den Wiesen steht die Capanna-Leitmarkante Pyramide des Pizzo del Prevat. Dieser herrliche Platz schreit nach einer Rast. Wir wissen, dass noch ein kurzer steiler Abstieg zum Lago Tremorgio bevor steht bevor wir unser heutiges Ziel, die  gleichnamige Capanna erreichen. Dem auf 1770 Metern gelegen See und der etwas erhöht an seinem Ufer liegenden Hütte nähern wir uns schließlich aus der Heliperspektive. Pizzo-CampolungoDas blaue Seeauge ist heute von einem Sandstrand eingerahmt. Ein sicheres Zeichen, dass das Kraftwerk in Rodi hier ordentlich Wasser zur Energiegewinnung abgezapft hat.

Die Hüttenterrasse bietet Seeblick und Seilbahnanschluss in 30 Metern Entfernung. Klar, dass man hier auf all die Ausflügler trifft, die in der Vierergondel über einer senkrechte Steilstufe aus der Laventina heraufschweben. Das tut dem Genuß aber keinen Abbruch als wir den Nachmittag bei einem kühlen Drink mit (Berg-)seeblick beschließen. Und um 19.00 Uhr wird es dann endgültig still, nachdem die GondelLago-Tremorgio die letzte “Viererseilschaft” ins Tal befördert hat. So genießen wir mal wieder die volle  Aufmerksamkeit und Gastfreundschaft unser Hüttenwirte und nebenbei auch ein sehr gutes Brasato con Polenta. Und da sich die morgige Abschlußwanderung auf die 30 Meter zur Seilbahn beschränkt haben wir auch keine Sorge den Abend mit so einigen Gläschen Merlot del Ticino zu beschließen.

Die Antica Osteria Dazio in Fusio

Von der Capanna Cristallina nach Fusio

Vom Valle Maggia ins Valle Vergeletto und weiter ins Centovalli

Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Gipfel, Schweiz, Tessin, Täler | Keine Kommentare

Die Antica Osteria Dazio und das malerische Fusio: Eine perfekte Oase am Ende des Val Lavizzara!

FusioDarauf hatten wir uns schon während der ganzen 1250 Höhenmeter des Abstiegs vom Passo del Naret gefreut: Ein kühles Bier auf der herrlichen Sonnenterrasse der Antica Osteria Dazio! Und dann ein Rundgang durch Fusio, dieses romantische Dörfchen zuhinterst im Valle Maggia, oder Val Lavizzara, wie dieser Teil heißt. Und dann ein entspanntes Dinner mit Köstlichkeiten aus Claudios Küche.  Und dann…. der Reihe nach…

Beim Abstieg vom Lago Sambuco werden wir erst mal daran erinnert, dass das Leben in diesem Fusio-Holzhausabgelegenen Talschluß  nicht nimmer so süß war.  Es trieb frühere Generationen wie in so vielen Tälern der Südwestalpen sogar in die Emigration. Vor allem die USA waren ein beliebtes Ziel. Aber einige konnten nicht lassen von Ihrer alten Heimat und kehrten mehr oder weniger wohlhabend zurück. Das schlug sich dann im Baustil der Häuser nieder, wie am Rand von Fusio noch heute zu sehen. Hier kann man einen interessanten Mix aus Tessiner Steinhaus und Südstaaten Architektur mit Holzbalkonen bewundern. Wir ziehen dennoch Fusio-Palazzoschnell weiter hinunter in den alten Ortskern von Fusio, der pittoresk am Hang klebt. Die Osteria Dazio ist schnell gefunden. Sie bildet eine bauliche Einheit mit der Dorfkirche. Man speist und übernachtet fast Wand an Wand mit der Mutter Maria! Wenn das kein gutes Omen ist….. Die Sonnenterrasse mit Blick auf die mit morbidem Charme am Sonnenhang aufgereihten Häuser, die Teils wie kleine Palazzi wirken, ist legendär. Bergfreunde werden allerdings eher hinüber in Richtung des Pizzo Campo Tencia Massivs blicken, dessen Ausläufer Fusio um bis zu 1700 Meter überragen. Die Osteria Dazio geht zurück auf den Tischler Luigi Dazio, der das Haus 1880 kaufte. Noch heute erzählt die heimelige Antica-Osteria-Dazio Atmosphäre des Speiseraumes mit seinen 6 Tischen von der Kunst des Mannes. Wohin der Blick auch schweift, überall dunkle Holzvertäfelungen. Und bei genauem Hinsehen entdeckt man noch ältere Relikte, zum Beispiel denFusio-Osteria-Dazio-Herd Steinofen aus dem Jahre 1818 den Claudio Sollberger, der heutige Patron geschickt ins Frühstücksbuffet integriert! Vor dem Abendessen lassen wir Fusio bei einem Rundgang auf uns wirken. Wenn die Tagestouristen, die über die hier endende Straße in einer knappen Stunde vom Lago Maggiore hoch kommen weg sind, dann hat man das Dörfchen fast für sich und es ist wieder möglich sich vorzustellen, wie hart es gewesen sein muss der rauhen Bergwelt diese Siedlung abzutrotzen. Da haben wir es heute besser, als wir unter der Eingangsempore des Gastraumes der Osteria zum Abendessen Platz nehmen. Eine hervorragende Auswahl von Käse derFusio-Osteria-Dazio umliegenden Almen, hausgemachte Teigwaren und auch das Filetto vom Grill überzeugen sofort. Das lindert den Schmerz der zurückliegenden acht stündigen Tour , herüber von der Capanna Cristallina, mit Ihren wohl insgesamt 1500 Metern Abstieg. Trotz einer gewissen Erschöpfung lassen wir das Dinner  und den interessanten Gastraum mit der Empore an diesem Abend noch lange -unter Rotweineinfluss- auf uns wirken, bevor wir das Lager beziehen. Fusio-Osteria-Dazio-1Neben den schönen meist holzgetäfelten Zimmern hat man hier die Möglichkeit die Nacht stilecht direkt unter einem Dach aus Tonnen von Tessiner Granit zu verbringen. Aber die massiven Baumstämme, die es tragen geben uns das Vertrauen, dass da auch bis zum nächsten Morgen nichts passiert und wir uns planmäßig und unverletzt auf den Weg hinüber in die Laventina machen können. Wir werden in Kürze an dieser Stelle darüber berichten…..

Aus dem Val Bedretto zur “Designerhütte” Capanna Cristallina

Über den Passo del Naret nach Fusio

Vom Valle Maggia ins Centovalli

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Geschrieben von Michael | Abgelegt unter Hotels, Restaurants, Schweiz, Tessin, Täler | Keine Kommentare

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