Die Capanna Cristallina - architektonische Meisterleistung, oder "Zigarrenkiste" mit Basodinoblick?

Die Capanna Cristallina - architektonische Meisterleistung, oder "Zigarrenkiste" mit Basodinoblick?

Die Antwort auf diese Frage muss sich jeder selbst ersteigen, in 4 Stunden und auf 1200 Höhenmetern. So weit ist es von Ossasco im Val Bedretto herauf zu dieser in mehrfacher Hinsicht ...

Wandern in der vertikalen Felswand? Die Ruta del Cares in den Picos de Europa macht's möglich!

Wandern in der vertikalen Felswand? Die Ruta del Cares in den Picos de Europa macht's möglich!

Soviel vorweg: Es ist ein Sensationsweg! Was da in Asturien und León, nicht einmal 20 km Luftlinie von der spanischen Nordküste und dem Atlantik entfernt auf den Wanderer wartet, verschlägt einem schier ...

Das Val Bavona. Little Yosemite im Tessin!

Das Val Bavona. Little Yosemite im Tessin!

Das Val Bavona, ein Seitental des Maggiatals, hat es uns seit langem angetan. Der etwa 10 km lange Talboden zwängt sich zwischen Steilwände, die hunderte von Metern hoch sind und in ...

“Erstbegehung” im Tal der Zeichen: Auf der Via Raetia durch das Valle Camonica zum Iseo See.

“Erstbegehung” im Tal der Zeichen: Auf der Via Raetia durch das Valle Camonica zum Iseo See.

Ein Tal mit Felsgravuren die zum Unesco Weltkulturerbe erhoben wurden, ein malerischer See mit der größten Insel in einem italienischen Binnengewässer und alles angereichert mit hervorragender lombardischer Küche. In dem Umfeld kann ...

Aus dem Mairatal in den Kessel von Elva. 3000er Blick,  Freskenzyklen, Haarjäger und ein botanisches Rätsel: Eier die im Garten wachsen.

Aus dem Mairatal in den Kessel von Elva. 3000er Blick, Freskenzyklen, Haarjäger und ein botanisches Rätsel: Eier die im Garten wachsen.

Eine Genusstour für alle Sinne sollte es werden! Und doch können wir die Erlebnisdichte dieser Etappe des Mairawegs, einer der kürzesten, am Morgen als wir in San Martino aufbrechen nur erahnen. Sanft ...

Die Alpe di Spluga - Ein Rifugium erster Klasse auf dem beschwerlichen Weg vom Maggia- ins Verzascatal.

Die Alpe di Spluga - Ein Rifugium erster Klasse auf dem beschwerlichen Weg vom Maggia- ins Verzascatal.

Ganz unbekannt sind sie ja nicht, die beiden Täler im Hinterland des Lago Maggiore! Aber die Topografie sorgt, wie so oft im Tessin, dafür dass selbst traumhafte Orte quasi unberührt bleiben. Die ...

Vom Val Malenco zur Forno Hütte - Gletscherpanorama deluxe!

Vom Val Malenco zur Forno Hütte - Gletscherpanorama deluxe!

Das Frühstück in der Albergo Chiareggio halten wir kurz. Schließlich lockt draußen Kaiserwetter und ein  herrlicher Übergang in die Schweiz, der Forno Paß (2768m). Nach 10 Minuten endet die Fahrstraße im wunderschönen ...

Die Südalpen und den Lago Maggiore im 360 Grad Blick

Die Südalpen und den Lago Maggiore im 360 Grad Blick

Es gibt wenige Aussichtsgipfel in den Alpen die so ein Traumpanorama wie der Gridone (2188m) bieten und dabei vergleichsweise wenig frequentiert sind. Auf sehr schmalem Sträßchen schraubt man sich über Brissago am Lago ...

Mittelalterliches Flair in der Gondoschlucht- Hotel Stockalperturm

Mittelalterliches Flair in der Gondoschlucht- Hotel Stockalperturm

Wenn man in Brig im Rhonetal, auf dem Weg zum Simplonpass das mächtige Stockalperschloss sieht, steigt unweigerlich die Vorfreude auf das, was einen auf der anderen Seite des Passes im Schweizer Grenzdorf ...

Die Trattoria 'Uomo Selvatico'; ....zu Gast beim Waldmensch von Chiavenna.

Die Trattoria 'Uomo Selvatico'; ....zu Gast beim Waldmensch von Chiavenna.

Aus dem einsamen Savogno kommend, schafft es Chiavenna schnell trotz, oder gerade wegen seines kleinstädtischen Charakters und der mediterranen Betriebsamkeit  einer unserer Lieblingsorte südlich des Alpenhauptkammes zu werden. Schon der Weg ...

Über den höchsten Bahnhof Europas ins Puschlav....der ideale Einstieg für den Weg von Poschiavo nach Chiavenna.

Über den höchsten Bahnhof Europas ins Puschlav....der ideale Einstieg für den Weg von Poschiavo nach Chiavenna.

Es sollte diesmal die Bernina Südseite  sein. Wie meist war unser Tourenkonzept auf mediterrane Bergerlebnisse angelegt. Diesmal allerdings mit einem Einstieg für Eisenbahn- und Technikfreaks. Sicher ist es ein Leichtes den ...

Die Venus vom Orta See

Die Venus vom Orta See

Der Ortasee zählt sicher zu den "vernachlässigten" oberitalienischen Seen. Und das ist aus der Sicht des Genießers gut so! Orta San Giulio am Ostufer des Sees  bildet einen romantischen Ausgangsort z.B. ...

Val Grande Nationalpark: Der Südeinstieg. Mit Panoramagarantie vom Monte Rosa bis zum Apennin!

Val Grande Nationalpark: Der Südeinstieg. Mit Panoramagarantie vom Monte Rosa bis zum Apennin!

Den Blick auf das höchstgelegene Haus Europas auf der Signalkuppe des Monte Rosa, den Lago Maggiore, die Borromäischen Inseln, den Orta See, den Lago di Varese, die Poebene und die Ausläufer des ...

Die Antica Osteria Dazio und das malerische Fusio: Eine perfekte Oase am Ende des Val Lavizzara!

Die Antica Osteria Dazio und das malerische Fusio: Eine perfekte Oase am Ende des Val Lavizzara!

Darauf hatten wir uns schon während der ganzen 1250 Höhenmeter des Abstiegs vom Passo del Naret gefreut: Ein kühles Bier auf der herrlichen Sonnenterrasse der Antica Osteria Dazio! Und dann ein Rundgang ...

Das schwarze Tal..... eindrucksvolle Walserkultur und der Blick auf das höchstgelegene Haus Europas.

Das schwarze Tal..... eindrucksvolle Walserkultur und der Blick auf das höchstgelegene Haus Europas.

Der Talboden des Val Vogna liegt noch in tiefem Schatten, als wir uns im gleichnamigen Rifugio auf eine herrliche Tour über den Passo del Maccagno vorbereiten. Die Gipfelkämme dieses Seitentals des ...


Das “Tal der Wunder”. Auf der Suche nach 40000 Felsgravuren und deren mystischer Deutung.

Viele Fragen sollten sich auf dieser Wanderung auftun …und nicht beantwortet werden! Zum Beispiel die nach der Entstehung der größten Ansammlung von Felsgravuren in den Alpen. Das liegt in der Natur der Dinge wenn man sich in das mystische Vallèe des Merveilles, das “Tal der Wunder”, begibt um eine Zeitreise anzutreten, die den Betrachter fast 5000 Jahre in die Vergangenheit führt.Tal-der-Wunder-Merveilles Eine Zeit also, aus der keine schriftlichen Überlieferungen vorliegen, sondern wie hier in den französischen Seealpen, geheimnisvolle Felsenbilder die sich oft einer exakten wissenschaftlichen Deutung entziehen. Schon das Valcamonica, der Fundort auf Platz eins der Felsgravurenhitliste, hatte uns fasziniert. Was liegt da näher als in den Mercantour Nationalpark zu reisen und dort die geheimnisvollen Gravuren rund um den Mont Bègo zu erforschen.

Aufstieg zum Sitz der Gewittergötter.
Seit Menschengedenken, um genau zu sein wohl seit über 5000 Jahren, hatte es die Wetterküche rund um den 2872 Meter hohen Mont Bègo  den Menschen angetan. Ein besonderer Ort, an dem sich die schwülwarmen Luftmassen die von der nur 25 Kilometer Luftlinie entfernten Cote d’ Azur heraufwehen mit den kühlen Winden aus den piemontesischen Alpen treffen um über dem “Tal der Wunder” ein für bronzezeitliche Bauern sicher bedrohliches Wetterspektakel zu entfachen.
Seealpen-Merveilles-Tal
Angeblich soll die hohe Erzkonzentration des Gesteins in dieser Gegend ihr übriges dazu beitragen, dass die Wettererlebnisse in Form heftiger Gewitter durchaus imposanter ausfallen können als üblich. Auch wir sollten die mystischen Wolkenformationen live erleben. Beim langen Aufstieg vom Lac des Mesches, der vom schönen Royatal aus leicht mit dem Auto erreichbar ist, bauen sich die Wolkenformationen am Nachmittag über den Gipfeln zu immer beeindruckenderen Türmen auf. Die tiefstehende Sonne, die die Kumuluswolken über dem Mont Bègo bei unserer Ankunft am Refuge des Merveilles dramatisch in Szene setzt, Seealpen-Merveilles-Refugesorgt für eine gefühlte Zeitreise. Sie führt uns im Kopf fast fünftausend Jahre bis zu den bronzezeitlichen Steinmetzen zurück, die hier großartiges erschaffen haben. Dass die eindrucksvolle Szenerie, gepaart mit eindringlichen Naturphänomenen, die frühzeitlichen Menschen inspiriert hat an diesem Ort rituelle Handlungen vorzunehmen und bleibende Spuren in Form abertausender Felsgravuren zu hinterlassen, erschließt sich wohl den meisten, die die Mühe des langen Anmarschs auf sich nehmen. Auch die Schwächen des Nachtquartiers, des Refuge des Merveilles, das den “Charme” einer Militärbaracke versprüht, können da die Vorfreude auf unsere für den nächsten Tag geplante “Expedition” zu den magischen Felsbildern nicht trüben.

Zu Stiergöttern, bronzezeitlichen Jägern und astronomischen Karten im Gletscherschliff.
Seealpen-FelsgravurenEs ist noch immer ungemütlich windig und kühl als wir morgens um acht auf Philippe, unseren fachkundigen “Expeditionsleiter” treffen, der uns schon vor der Hütte auf uns wartet. Die Bedeutung von Fach- und vor allem Ortskenntnis sind hier nicht zu unterschätzen, Seealpen-Felsgravuren-Wundeein Guide also eine gute Investition. Auch wenn die Zahl der Felsbilder enorm ist, so sind die bedeutendsten doch alles andere als leicht zu finden. Über erste von eiszeitlichen Gletschern glatt geschliffene Felsen führt uns Philippe in einen weiten Kessel oberhalb der Hütte, der von mehreren Seen geprägt ist.

Seealpen-Merveilles-Guide-2 Seealpen-Merveilles-Guide Seealpen-Merveilles-Guide-1

Über der wilden Szenerie trohnt der Mont Bègo als wolle er auch heute wieder die Blitze in dieses Gebiet locken. Unsere Augen kleben am Boden und den weit verteilten glatten Felsflächen. Hinter einem gewaltigen Felsblock taucht schließlich das erste bronzezeitliche Bilderbuch auf einer riesigen Steinplatte auf. Wir lernen, Merveilles-Felsgravurendass sich insbesondere die dargestellten Dolche hervorragend zur zeitlichen Einordnung der jeweiligen Gravuren eignen, da sich ihre Formgebung über die Jahrtausende hinweg deutlich weiterentwickelt hat. Ganze Stierherden mit ihren langen Hörnern ziehen über die Gletscherschliffe. Überwiegend sind es Tier- und Jagdszenen, die die Ureinwohner vor tausenden von Jahren hier hinterlassen Seealpen-Merveilles-Seehaben, indem Sie mit Quarzwerkzeugen, Punkt für Punkt, kleine Krater in die Felsen schlugen, die sich zu diesen mystischen Bildern formieren.  Doch auch geometrische Muster sind zu finden, die nach aktueller wissenschaftlicher Meinung Felder darstellen. Es waren also vermutlich Bauern die sich hier, inspiriert von einem magischen Platz und dessen Narturschauspielen, verewigten.
Fasziniert lauschen wir den Erklärungen von Philippe. Immer wieder betont er wie wenig eigentlich, trotz aller Forschung, über die tatsächlichen Hintergründe und die wahre Bedeutung der Felsbilder bekannt ist. Und genau dieser Interpretationsspielraum verstärkt die Faszination noch weiter. Ebenso wie die astronomische Dimension die Philippe schließlich mit wilden Gesten in Richtung Gipfel ins Spiel bringt. Da wirft doch wohl der Mont Bègo an bestimmten Tagen im Jahr seinen Schatten mittags genau auf eine Darstellung die man einem Sonnengott zuschreibt. Das kann doch kein Zufall sein! Beeindruckt erkunden wir zig weitere “Comicfelsen” und steigen schließlich in bronzezeitliche Gedanken versunken in Richtung Royatal ab. Mit diesen Eindrücken gewappnet gibt es nur eine Destination: Das sehr sehenswerte “Museum der Wunder” im schönen Tende!

Unterwegs im Land der Barolo Boys: Auf den Gipfel der Genüsse in der Langhe!

Piemont-Langhe-Monforte

UNESCO Welterbe! Und doch für unsere Verhältnisse eher flach. Es sollte also mal was anderes sein, als wir uns entschlossen “richtige” Berge gegen Weinberge einzutauschen. Und die haben es trotzdem in sich, wenn man sie mit dem Bike überquert. Gesagt, getan.

Piemont_LangheIm berühmten Trüffelstädtchen Alba besteigen wir, nein diesmal keinen Berg, sondern Mountainbikes. Unser Ziel ist die Durchquerung der Langhe,Barolo-Boys dem Land der Barolo Boys, jener legendären Gruppe von Winzern, die sich in den 80er Jahren zusammentaten um die Weinszene in und um Barolo, dem heute weltberühmten Ort der Weinmacher, aufzumischen. Und sie haben ganze Arbeit geleistet, wie wir bald bei einer Baroloverkostung im Castello Grinzane Cavour erfahren sollten. Nicht zu Unrecht wurde ihre Geschichte kürzlich verfilmt. Zunächst gleiten wir aber im Talboden entspannt Grinzane-Cavourdahin und genießen die herrlichen Blicke auf die symmetrischen Muster die die berühmten Weinlagen um uns herum in die sanften Hänge zeichnen. Dass diese Landschaft den UNESCO Welterbe Titel verliehen bekam wundert den Betrachter spätestens dann nicht mehr, wenn er mitten drin Piemont-La-Morrasteht und das Auge sich kaum satt sehen kann an den vielen Dörfern, Weingütern und Castelli, die auf fast jeder der sanften (Wein-) Bergkuppen trohnen. Auch hier ist es wie im “richtigen” Gebirge: Vor den Gipfel (der Genüsse) haben die Götter den Schweiß gesetzt! Und der fließt dann auch in Strömen als wir uns über die Hügelketten zum Castello di Grinzane Cavour empor schlängeln, jenem Ort an dem bei der jährlichen Trüffelauktion im Oktober schon mal ein Zwillingstrüffel mit 750g für 120000€ (!) weggeht, oder die Schwester von Paris Hilton den Gegenwert eines Mittelklassewagens in solch eine Knolle investiert.

Eine Mountainbike Tour mit Barolo Verkostung, geht das?

Schon von weitem ist das mächtige Kastell als Landmarke erkennbar. Piemont-Grinzane-CavourGeschichtsträchtiges Terrain, das wird schnell klar, bei einer eindrucksvollen Führung durch die alten Gemäuer. Das ethnografische Museum ist in der Tat sehenswert und liefert dann auch ein willkommenes “Alibi” für einen längeren Aufenthalt im Castello. Schließlich will Mann (!) sich ja die beeindruckende Vinothek, die die Schätze der Langhe-Panorama-PiemontBarolo Boys und Ihrer Jünger zu Hauf vorhält, nicht entgehen lassen. Und erst recht nicht die Barolo Probe die wir an diesem Genußort vereinbart hatten! Hier könnte man “versacken”, bei Salsiccia und Barolo, umgeben von den Köstlichkeiten all jener, die in Weinkennerkreisen höchstes Ansehen genießen und mit Ihren Gewächsen in den Regalen des kühlen Gewölbes vertreten sind. Von Elio Altare über Angelo Gaja bis Renato Ratti, Piemont-La-Torricellasie sind alle da, original Barolo Boy oder nicht, tolle Weine produzieren sie allemal. Aber da war doch noch was!? Richtig: UNESCO Welterbe Landschaft vor der Tür! Also ab aufs Rad und weiter über die von pittoresken Dörfern und Castelli gekrönten Hügel, nach Monforte d’ Alba. Der Boxenstopp auf dem Hauptplatz La-Torricellades berühmten Weinortes, der an klaren Tagen einen atemberaubenden Blick über den piemontesischen Westalpenbogen bietet, währt nur kurz. Schließlich sind wir zum (Mittag-)essen im Agriturismo “La Torricella” angemeldet. Einem, wie sich noch herausstellen sollte, wahren Kraftort für Genießer und Weinliebhaber! Alleine die Lage ist sensationell. Auf einer Kuppe in den Weinbergen gelegen, bietet sich von der Terrasse ein einzigartiger Blick über alles was die UNESCO in der Langhe zu Recht La-Torricella-agriturismogeadelt hat. Man möchte sich nicht mehr von der Stelle bewegen… höchstens noch an den schönen Pool neben dem Haus, der einen weiten Blick auf die hauseigenen Weinberge von “La Torricella” La-Torricella-Menuebietet, deren Produkte wir gleich genießen sollten. Noch einmal saugen wir das wunderschöne Panorama in uns auf, nur um festzustellen, dass die Aussicht, dank der großen Panoramafenster an der im schönen Gastraum bereits gedeckten Tafel, kaum hinter dem Original draußen zurücksteht. Der Patron hat mitgedacht…. Dennoch werden unsere Sinne dann umgehend anderweitig beansprucht. Zum Beispiel von einem wunderbar mild Piemont-Nebbiolomarinierten Perlhuhn Salat, der schon zu Beginn des leichten Mittags Menüs unmissverständlich klarstellte, dass wir hier einen Volltreffer gelandet hatten. Der hauseigene Nebbiolo zum zweiten Gang muss dann mit den wunderbaren Tajarin mit Ragout schwer um unsere kulinarische Aufmerksamkeit kämpfen. La-Torricella-RaguDiese Nudelspezialität, für die schon mal gut und gerne 20-30 Eier auf ein Kilo Mehl empfohlen werden, hat es in sich! Gepaart mit einem Ragout dem man bei jedem Bissen “anschmeckt”, dass es liebevoll stundenlang geköchelt wurde, ist das eine himmlische Kombination. Man Piemont-Kirschehofft einfach, der Teller werde nie leer! Noch dazu haben die kulinarischen Götter vor die schmerzliche Abreise ein köstliches Kirschsorbet gesetzt. Ob das an der Marketingerfindung “Piemontkirsche” liegt, oder einfach an der Kunst des Küchenchefs ist leicht zu entscheiden. Und das Piemont wäre nicht das Piemont, übersetzt “Das Land am Fuß der Berge”, wenn wir nicht schon auf dem Nachhauseweg unseren Plan für den nächsten Tag, eine Bergtour zum Rifugio Mondovi, im Sinn hätten.

Eine Hütte wie ein Berg! Das Rifugio Garelli im oberen Val Pesio, da wo das Piemont endet und Ligurien am höchsten ist.

MondoviEs ist nicht die erster Berghütte, die für uns aus architektonischen Gründen zum Ziel wird. Dennoch wird das Erlebnis erst komplett, wenn auch die alpinen Aspekte und die Kulinarik passen. Und das trifft sicher zu, unterhalb der Punta Marguereis (2651m), der höchsten Erhebung der Ligurischen Alpen! Da wo die Seealpen, Frankreich, der Tenda Paß und das Mittelmeer nur einen Steinwurf entfernt sind. Die Gefahr schon bei der Anreise in Mondovi, dem piemontesischen Vorzeigestädtchen, bei einem Barbera auf der Piazza Maggiore in einer der Kneipen unter den Arkaden hängen zu bleiben ist dennoch groß. Auch wenn der traumhafte Blick von der Oberstadt auf den Monviso sicher allen Bergfreunden die für eine Weinprobe notwendige Ruhe raubt. Und dann locken sie doch, die saftig grünen Hänge und mit Restschnee verzierten Gipfel der Ligurischen Alpen, die sich für den erfahrenen Wanderer beim Blick in Richtung des nur 50 km entfernten Mittelmeers sofort als lohnendes Ziel hervortun.

Von Mondovi zum höchsten Punkt der Ligurischen Alpen
Rifugio-GarelliTatsächlich! Schon die Anfahrt ins Val Pesio sollte uns nicht enttäuschen. Die Mauer der Ligurischen Berge vor uns, dringen wir immer tiefer in die saftig grün leuchtende Landschaft vor. Nur lose besiedelt, saftig grün und wunderschön präsentiert sich das Tal, das fast exakt von Nord nach Süd verläuft. Kein Wunder, dass es als Teil des “Parco Naturale Alta Val Pesio e Tanaro” zum Naturpark gekürt wurde. Und schon lauert die nächste Versuchung am Wegesrand: Das herrlich auf einer Waldlichtung gelegene Rifugio Pian del Gorre. Hier endet die Straße auf einem Wanderparkplatz.  Garelli-Valo-PesioDoch wir haben es auf das Rifugio Garelli abgesehen, das wegen seiner Architektur die von den umliegenden Felsspitzen inspiriert wurde, schon lange auf unserer Liste steht! Durch dichten Wald der von beeindruckenden Farnen durchsetzt ist, geht es empor. Immer karstiger wird das Gelände. Mit jeder Waldlichtung, die den Blick nach oben frei gibt, werden die Spitzen der Punta Marguereis dominanter. Durch ein liebliches Hochtal steigen wir, umströmt von etlichen Wasserläufen nach oben zum Laghetto del Marguereis. Das glasklare Wasser und die saftigen Pesio-Marguereisumliegenden Wiesen verleiten unweigerlich zum Badestopp. Wären da nicht die Schneereste an den Flanken der Marguereis, die uns dann doch sehr schnell in die Realität des auf 2000 Metern sehr kühlen Bergfrühlings zurückholen! Mit der Felsmauer des höchsten Kamms der Ligurischen Alpen im Rücken, queren wir hinüber auf das Wiesenplateau des Rifugio Garelli, das uns als architektonischer Superlativ auf einer, wie wir bald erfahren sollten, botanisch wertvollen Ebene bereits erwartete.

Eine Hütte wie ein Berg!
Garelli-Pesio-MarguereisDen Spitzen des dahinter liegenden Bergkamms nachempfunden, ragen die drei Spitzgiebel der 1991 eingeweihten Hütte in den stahlblauen Himmel. Auch wenn es sicher eine Tragödie war als die alte Hütte des Garelli-MarguereisCAI Mondovi 1987 abbrannte, so ist es doch heute umso erfrischender diese lichtdurchflutete Berghütte zu betreten. Gläsern kommt sie an vielen Stellen daher, den Blick freigebend auf die Po Ebene hinter Mondovi, oder auch auf den Marguereis Gipfel, je nach Präferenz des Betrachters. Dennoch zieht es uns schnell wieder hinaus in den botanischen Garten unterhalb der Hütte. Was für eine Bergfrühlingsexplosion! Alleine diese “Gartenanlage” ist für Rif-Garelli-Marguereisjeden Pflanzenfreund jede einzelne Schweissperle des Aufstiegs wert. Doch genauso schnell begeben wir uns dann auch zurück in die Hütte und damit in die kulinarischen Hände von Guido Colombo. Seines Zeichens Hüttenwirt und Koch, der es verstehet auch auf 2000m mit Hilfe des von Wasserkraft beheizten Foliengewächshauses die Frische dieses botanisch wertvollen Ortes auf den Hüttentisch zu bekommen. Wenn dann dazu noch ein Hirschgulasch auf selbigem landet, kommen mal wieder Gedanken an das “gelobte Land” –Piemonte-

Garelli-Garten Garelli-Pflanzen

auf und wir wissen, warum wir heute Abend hier sind statt auf der gerade mal 50 km entfernten Promenade von San Remo zu flanieren!

Ein Sundowner der speziellen Art: Naturschauspiel und  der Barbera des Direktors.
Und Guido hat auch noch ein Dessert der besonderen Art für uns auf Lager. Direkt neben der chaotisch mit Werkzeug und Zutaten überfrachteten offenen Küche baut er sein Teleskop auf. Und wir sollten nicht enttäuscht werden!Punta-Marguereis

Gämsen mit Ihren Jungen…zum greifen nah. Spätestens nach Guidos Erzählungen über die in die Gegend eingewanderten Wölfe Tour-Marguereishält uns nichts mehr am Tisch. Die Abendsonne sticht durch eine Wolkenlücke unter den Grauschleier über Mondovi  und taucht das Marguereis Massiv und die ihm zu Füssen liegenden Alpenrosenfelder in ein unwirklich glühendes Licht. Staunend stehen wir auf dem Balkon hinter der Küche, blicken in die Poebene und Tour-Marguereis-Garellibestaunen den violetten Himmel dessen Farbintensität schon fast bedrohlich wirkt. Ein Farbenrausch den wir so schnell nicht vergessen werden! Als dann allerdings Guidos schwarze Katze um die Ecke kommt beschließen wir den berauschenden Abend lieber bei einem Barbera zu beschließen. Und der kommt, wie uns Guido erzählt, vom örtliche Bankdirektor der darauf bestand “seinen” Wein auf “seinem” geliebten Rifugio zu trinken. Irgendwie verständlich….oder? Und vor allem ein wahrer Genuss!

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